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Besprechungen des Lexikons der Anarchie: Unterschied zwischen den Versionen

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(Libertäre Buchseiten / Graswurzelrevolution (1997))
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<u>Quelle</u>: Libertäre Buchseiten, Beilage zur Graswurzelrevolution, Nr. 222, Oktober 1997.
 
<u>Quelle</u>: Libertäre Buchseiten, Beilage zur Graswurzelrevolution, Nr. 222, Oktober 1997.
  
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Anarchistische Strömungen sind in einzelnen Ländern oder Perioden eine mehr oder weniger herausragende Richtung in der Arbeiterbewegung gewesen. So gibt es auch heutzutage eine Reihe anarchistischer Zeitschriften und Jahrbücher inklusive historischer Publikationsorgane, wie die Quartalszeitschrift ''The Raven ''und das Jahrbuch ''Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit.''
 
Anarchistische Strömungen sind in einzelnen Ländern oder Perioden eine mehr oder weniger herausragende Richtung in der Arbeiterbewegung gewesen. So gibt es auch heutzutage eine Reihe anarchistischer Zeitschriften und Jahrbücher inklusive historischer Publikationsorgane, wie die Quartalszeitschrift ''The Raven ''und das Jahrbuch ''Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit.''

Version vom 12. Dezember 2006, 14:15 Uhr

Libertäre Buchseiten / Graswurzelrevolution (1997)

Unbegriffene Facetten der Anarchie. Die 4. Ergänzungslieferung zum Lexikon der Anarchie

Das "Lexikon der Anarchie" benötigt nun bereits einen zweiten Ringbuchordner und wird als Nachschlagewerk vollständiger. Die 4. Ergänzungslieferung enthält folgende Biographien: Bakunin von Wolfgang Eckhardt, Carl Einstein von Marianne Kröger, Ernst Friedrich von Ulrich Klemm, Bernard Lazare von Chaim Seeligmann, John Henry Mackay von Uwe Timm, Pierre Ramus von Adi Rasworschegg, Wilhelm Reich von Bernd A. Laska und Rudolf Rocker von Hartmut Rübner. Besonders der Beitrag über Lazare mit seinen zahlreichen Hinweisen auf weiterführende Literatur ist geeignet, vernachlässigte und unbekannte Aspekte der Geschichte des Anarchismus neu anzusprechen (bisher wurde Lazare nur wahrgenommen, wo es tatsächlich unvermeidlich ist, auf ihn aufmerksam zu werden, nämlich im Zusammenhang mit der Dreyfus-Affaire, vgl. GWR 193, S. 16). Zusammen mit Chaim Seeligmanns Beitrag über jüdische anarchistische Bewegungen und dem über die Kibbuz-Bewegung, beide ebenfalls in dieser Lieferung erschienen, wird an die Tradition der jiddischen anarchistischen Zeitungen erinnert, die wechselseitigen Affinitäten anarchistischer und jüdischer Außenseiter- Erfahrung. Außerdem werden auch Aspekte der wechselvollen Beziehung zwischen Anarchismus und Zionismus angesprochen, die gerade im deutschsprachigen Raum sehr viel mehr Beachtung als bisher verdienen.

Auch andere Überlegungen können durch solche Beiträge angestoßen werden: In dem Text über die Kibbuzim kann man/frau - jenseits der konkreten, in israelische nationale Politik verstrickten Entwicklungen und die auch hier einzubeziehende verhängnisvolle Rolle der Gewaltbereitschaft und Verkriegung von sozialen Gruppen, die ihrem Selbstverständnis nach sozialistisch sind - einige der Probleme erkennen, von denen ich meine, dass die AnarchistInnen sich nicht ausreichend mit ihnen auseinandersetzen: Bürokratisierung, Privatisierung, Professionalisierung und Wiederanschluss an kapitalistische Ökonomie. Die sozialistischen Ideale der GründerInnengeneration (wie sehr auch diese oft schon nationalistisch überformt waren) werden zurückgedrängt, sicher zum Teil durch die geistige Dominanz und materielle Zwänge der kapitalistisch-nationalistischen Umwelt. Aber die inneren Probleme der Lebensweise in selbstverwalteten Gemeinschaften, wie sie immer wieder und überall aufgetaucht und theoretisch noch kaum erfasst sind, wären in ihrer Wechselwirkung mit der kapitalistisch-etatistischen Gesellschaft noch zu bearbeiten (am vorläufigen Ende langer Diskussionen könnte auch daraus ein Lexikonartikel werden). Die Reich'sche Frage nach den Bedingungen, unter denen der Kampf um Freiheit "nicht mehr, wie bisher stets, in eine neue Art Unfreiheit münde" (S. 7 des Stichworts in dieser Lieferung) hat viele unbegriffene Facetten.

Die Abwehrbewegungen gegen Gewalt kommen in den Texten des Lexikons gut zur Sprache; in dieser Lieferung ist ein 10seitiger Beitrag von unserem Genossen Wolfram Beyer über Anti-Militarismus besonders erwähnenswert. Dass im anarchistischen Lexikon auch Sozialbewegungen und Reformprojekte mit Schlagworten vertreten sind, die nur teilweise anarchistisch beeinflusst sind oder eine Wirkung auf anarchistische Aktivitäten hatten, wie die Kibbuzim oder die von Ulrich Klemm behandelten Weltlichen Schulen, ist wichtig, weil es die Unabgeschlossenheit und wechselseitige Einflussnahme sozialer Bewegungen dokumentiert. Dies ist auch beim "Föderalismus" der Fall, der keineswegs immer anarchistisch begründet ist, wie Lutz Roemheld zeigt. Es ist besonders schwer, über Konzepte einer anderen Vergesellschaftung zu schreiben, ohne diese immer bloß vor der Negativfolie des Bekämpften darzustellen. So ist auch der Föderalismus als Alternative zum Zentralismus in der anarchistischen Literatur immer wieder beschworen worden, aber es verbinden sich damit durchaus unterschiedliche und nur mit Vorsicht "positiv" zu beschreibende Konzepte. Gerade im Hinblick auf die oben angesprochene Frage, wie Bürokratisierung, ein spontan und von unten immer wieder neu entstehender Entfremdungsprozess von "Zentren" gegenüber ihrer "Basis" behindert oder aufgelöst werden könnte, ist das Föderalismus- Thema eine zentrale Frage unserer Theorie und Praxis. In ihrer Verbindung zu anderen Themen wie der Größe von sozialen Gruppen und deren Beschlussfassung, der Abgrenzung von in die Verantwortung von Einzelnen oder von verschiedenen Gruppen fallenden Aufgaben und Entscheidungen wird über viele Aspekte des Themas in der GWR seit langem diskutiert. Konsensverfahren, Gruppenautonomie contra effektives, gemeinsames Handeln haben uns das Spannungsfeld zwischen Separatismus und zentralistischer Vereinheitlichung auch praktisch, oft schmerzhaft erfahren lassen. Kürzlich gab es in der GWR eine Diskussion über "anarchistisches Recht", deren Gegenstand auch Formen der Vereinbarung und der Trennung waren, und die Frage nach angemessenen Begriffen, um die "Verfassung" einer anarchistischen Gesellschaft zu beschreiben. Die Schwierigkeiten sehe ich alle. Dennoch (deshalb?) ist der Föderalismus-Text des Lexikons der Beitrag, der mich am stärksten enttäuscht hat: zu geistesgeschichtlich, teilweise verschwimmt geradezu, was mit "Föderalismus" gemeint ist. Besonders bei dem Abschnitt über die historisch-politische Entwicklung erscheint mir an vielen Stellen zweifelhaft, ob ein beschriebenes Phänomen sinnvoll "föderalistisch" genannt werden kann (anarchistisch schon gar nicht) ...

Johann Bauer

Quelle: Libertäre Buchseiten, Beilage zur Graswurzelrevolution, Nr. 222, Oktober 1997.


Arbejderhistorie, Dänemark (1995)

Anarchistische Strömungen sind in einzelnen Ländern oder Perioden eine mehr oder weniger herausragende Richtung in der Arbeiterbewegung gewesen. So gibt es auch heutzutage eine Reihe anarchistischer Zeitschriften und Jahrbücher inklusive historischer Publikationsorgane, wie die Quartalszeitschrift The Raven und das Jahrbuch Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit.

Hinzu kommt nun ein Lexikon der Anarchie, herausgegeben von Hans Jürgen Degen. Das Lexikon erscheint als Loseblattsammlung, wobei die Ergänzungslieferungen (zur Zeit drei) in einem Ordner gesammelt werden können. Die einzelnen Artikel behandeln Themen und Personen, die für anarchistische Theorien und Bewegungen relevant sind. Der Herausgeber ist Anarchist, während die übrigen Beitragenden nach ihren fachlichen Qualifikationen gewählt wurden. Das schließt natürlich nicht aus, dass sie Anarchisten sein können, aber es scheint unserer Meinung nach keine Voraussetzung zu sein. Die einzelnen Beiträge sind auf einem hohen Niveau, obwohl sie unterschiedlichen Umfang haben - 2 bis 10 Seiten. Es wird nicht erklärt, warum die Beiträge so unterschiedlich behandelt werden.

Das Lexikon will eine umfassende Darstellung aller Personen, fachlichen Gebiete und Organisationen geben, welche direkt oder indirekt mit dem Anarchismus in Zusammenhang stehen. Die bis jetzt vorliegenden Beiträge zeigen ein breites Spektrum, z. B. Namen wie A. Berkman, E. Goldman, G. Landauer, M. Nettlau, M. Vernet aber auch G. Winstanley, P. Robin, F. Oppenheimer, und M. Buber. Artikel über Antipädagogik und Pädagogik, Marxismus und Neoanarchismus sind zu finden, wie auch über den Spanischen Bürgerkrieg und die Schwarze Fahne. Natürlich finden sich Artikel über CNT und FAI, aber auch über Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen, über Tschechischen Anarchismus und Mother Earth. Das Lexikon ist eine ausgezeichnete Informationsquelle, deren Herausgabe hoffentlich fortgesetzt wird, so dass man ein besseres Verständnis über die Mannigfaltigkeit des Anarchismus bekommen kann.

Martin Andersen

Quelle: Arbejderhistorie. Tidsskrift for Historie, Kultur og Politik, Kopenhagen/Dänemark, Nr. 2, 1995


Libertäre Buchseiten / Graswurzelrevolution (1994)

Ringbücher mag ich nicht, ich finde sie beim Lesen unhandlich und hasse es, ausgerissene Blätter zu „reparieren". So war ich skeptisch, als mir letztes Jahr die Grundausstattung von Hans Jürgen Degens Mammutprojekt eines „Lexikons der Anarchie" zugesandt wurde. Nun, nach der ersten Ergänzungslieferung ist die Skepsis einer großen Spannung, ja Begeisterung gewichen.

43 lexikalische Stichworte (von je 2-10 Seiten) mit ausführlichen Quellen- und Sekundärliteraturangaben umfasst das Lexikon bereits: meist über anarchistische Personen, Organisationen oder Bewegungen, aber auch zu einzelnen Ländern oder Begriffen wie „Schwarze Fahne". Damit kann der selbstgesetzte Anspruch eines großen Nachschlagewerks zwar noch nicht eingelöst werden, aber es lässt sich schon erahnen, wie es nach der 2. und 3. Ergänzungslieferung aussehen könnte. Das Ringbuch bietet ja die Möglichkeit unbegrenzter Erweiterung, und zwar in zweierlei Hinsicht: quantitativ dadurch, dass im Prinzip jede/r Libertäre/r ein Stichwort zu einem ihr/ihm wichtigen Thema verfassen kann; qualitativ dadurch, dass fehlerhafte oder ungenügende Stichworte durch spätere Fassungen verbessert werden können.

Dass lexikalische Stichwörter nicht mehr als Einführungen sein können, hat aber auch den Nachteil, dass mancherorts vor allem theoretische Positionen sehr verkürzt dargestellt sind.

Bereits jetzt gibt es ein - angesichts der großen Problematik aktuell-zeitgeschichtlicher Darstellung - eher gelungenes Stichwort zur Föderation Gewaltfreier Aktionsgruppen / Graswurzelrevolution. Highlights sind für mich Jörg Aubergs Stichwort zu „Marxismus", Rolf Raaschs „Neo-Anarchismus" und Vaclav Tomeks „Tschechischer Anarchismus". Je umfangreicher das Lexikon in den nächsten Jahren wird, desto umfangreicher sollen auch die Besprechungen in den libertären Buchseiten werden. Versprochen!

Rael

Quelle: Libertäre Buchseiten, Beilage zur Graswurzelrevolution, Nr. 191, Oktober 1994.


Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit (1994)

... Um so begrüßenswerter ist es, wenn Hans Jürgen Degen jetzt mit der Herausgabe eines Lexikons der Anarchie in Loseblattform begonnen hat, von dem eine erste, insgesamt 24 Stichpunkte umfassende Lieferung vorliegt und das halbjährlich ergänzt werden soll. „Das Lexikon der Anarchie will versuchen ", so heißt es in einem „Aufruf zur Mitarbeit", „für den deutschsprachigen Raum eine umfassende Darstellung aller Personen, aller Sachgebiete und aller Organisationen zu bieten, die in direktem oder indirektem Bezug zum Anarchismus standen oder stehen ".

Die erste Lieferung enthält vorwiegend Beiträge zu Personen, zu bekannten wie Alexander Berkman, Emma Goldman, Peter Kropotkin, Erich Mühsam und Gustav Landauer, aber auch zu weniger bekannten wie Johannes Holzmann, Paul Robin oder Jean Wintsch. Daneben gibt es Artikel zu Organisationen (Confederación Nacional del Trabajo, Federatión Anarquista Ibérica, War Resister' s International), zur Zeitschrift „Mother Earth", zum spanischen Bürgerkrieg, zu Provos, zur Antipädagogik, zum Marxismus und zum Neo-Anarchismus. Schon allein diese Aufzählung lässt deutlich werden, dass die angestrebte Bandbreite der Beiträge in der ersten Lieferung eingehalten wird. Zu kritisieren wäre die zum Teil nicht so ohne weiteres nachvollziehbare quantitative Gewichtung einzelner Beiträge; so umfassen z. B. die Beiträge zu Sébastien Faure und Francisco Ferrer gerade einmal jeweils etwa eine anderthalbe Seite, während es Gerard Winstanley auf immerhin fünf und William Godwin gar auf mehr als sieben Seiten bringt. Das mag man mit dem unterschiedlichen Bekanntheitsgrad der jeweiligen Personen und der daraus geschlussfolgerten Notwendigkeit einer gegebenenfalls detaillierten Beschäftigung begründen, aber man sollte berücksichtigen, dass ein Lexikon auch in sich stimmig sein sollte. Inhaltlich können die Beiträge durchweg befriedigen und es ist zu hoffen, dass sich dieses Lexikon im Laufe der Jahre zu einem umfassenden Kompendium zur Geschichte und Gegenwart des Anarchismus in allen seinen Varianten und Variationen entwickeln wird.

Wolfgang Braunschädel

Quelle: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Nr. 13 (1994), Rezensionen und Hinweise.

Peter Lösche, IWK (1994)

Ein ehrgeiziges Unternehmen ist anzuzeigen, ein „Lexikon der Anarchie", geheftet in einem Ringbuchordner. Die erste Lieferung liegt mit ca. 150 Seiten vor. Geplant sind halbjährliche Ergänzungslieferungen von ca. 50 Seiten. Der Verlag hat sein ambitioniertes Programm so formuliert: „Das Lexikon der Anarchie will versuchen, für den deutschsprachigen Raum eine umfassende Darstellung aller Personen, aller Sachgebiete und aller Organisationen zu bieten, die in direktem oder indirektem Bezug zum Anarchismus standen oder stehen; soll zu einem Standardwerk anwachsen, das leicht aktualisierbar ist und verständlich abgefasst sein wird; soll eine Quelle zum Nachforschen, Nachlesen und Informieren sein und als Arbeitsgrundlage über anarchistische Theorie und Praxis dienen."

Verschiedene Autoren haben an der ersten Lieferung mitgearbeitet, weitere Autoren sind zur Mitarbeit aufgerufen. Im Einzelnen werden verschiedene Personen (so William Godwin, Emma Goldman, Peter Kropotkin), verschiedene Organisationen (so die Federación Anarquista Ibérica) und verschiedene Themen (Marxismus, Neoanarchismus, spanischer Bürgerkrieg) abgehandelt. Im Anhang findet sich u. a. ein Autorenverzeichnis sowie ein kombiniertes Personen- und Sachregister. Die Anfertigung der Stichworte für die erste Lieferung erscheint eher zufällig. So fehlt eine Erläuterung des Begriffs „Anarchismus", so dass das Selbstverständnis des Herausgebers im Dunkeln bleibt. Weitere, für die Geschichte des Anarchismus zentrale Organisationen und Personen fehlen. Man muss also auf die nächsten Lieferungen warten. Naturgemäß ist die Qualität der jetzt vorliegenden Beiträge höchst verschieden. Auf das Wesentliche konzentriert ist der Beitrag über den spanischen Bürgerkrieg von Walther L. Bernecker. Höchst informativ und differenziert liest sich der Artikel über Neoanarchismus, worunter die antiautoritäre Studentenbewegung verstanden wird, die sich weitgehend unabhängig vom alten Anarchismus entwickelt hat. Man darf auf die nächsten Lieferungen neugierig sein.

Peter Lösche

Quelle: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK), Heft: 3/1994, 30. Jg, Kurzanzeigen und Literaturhinweise.

IFB-Besprechungsdienst (1994)

Herausgeber und Verlag beabsichtigen, mit dem Lexikon der Anarchie ein deutschsprachiges Standardwerk zum Anarchismus zu schaffen. [1] Anhand dieses Lexikons in Form einer Loseblattausgabe wird man sich grundlegend und umfassend über den Anarchismus informieren können und Hinweise auf weiterführende Literatur erhalten. Die Artikel behandeln die politische Theorie, Geschichte, Persönlichkeiten, Bewegungen, Vereinigungen und aktuelle Strömungen. Schon die im Grundwerk enthaltenen Artikel erreichen die gesteckten Ziele, was beispielhaft die Artikel Marxismus, Spanischer Bürgerkrieg, Emma Goldman oder Provos zeigen. Das Inhaltsverzeichnis, das Abkürzungsverzeichnis und das ausführliche Register, das Personen- und Sacheintragungen enthält, garantieren einen raschen Überblick und erlauben gezielte Sucheinstiege. Verweisungen innerhalb der Artikel auf weitere Stichwörter geben zusätzliche Informationen. Die Artikel sind namentlich gezeichnet und schließen mit einem gut recherchierten Literaturverzeichnis, das deutsch- und fremdsprachige Monographien und Aufsätze sowie Quellenwerke enthält. Der Umfang der Artikel ist recht unterschiedlich und reicht von zwei bis acht Seiten. Jeder Artikel ist übersichtlich gegliedert (wozu auch Marginalien beitragen) und klar formuliert. Die Gesamtkonzeption des Lexikons und die Anlage der einzelnen Artikel lassen ein Nachschlagewerk mit Einführungscharakter erwarten, das gleichermaßen für Wissenschaftler, Studenten und historisch wie politisch interessierte Leser von Nutzen sein wird. Das Lexikon der Anarchie sollte daher im Präsenzbestand wissenschaftlicher Universalbibliotheken, geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichteter Bibliotheken und auch größerer öffentlicher Bibliotheken zu finden sein.

Angelika Hohenstein

Quelle: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB), Besprechungsdienst und Berichte, Herausgegeben von Klaus Schreiber, Jahrgang 2 (1994), 2.


  1. Bislang fehlt ein deutschsprachiges Lexikon zum Anarchismus. Die beiden folgenden Nachschlagewerke in französischer Sprache können wissenschaftlichen Ansprüchen kaum genügen: Les mots de l'anarchie : dictionnaire des idées, des faits, des actes, de l'histoire et des hommes anarchistes / Roger Boussinot. - Paris : Delalain, 1982. - 150 S. - L'encyclopédie anarchiste : oeuvre internationale des Éditions Anarchistes / sous la direction de Sébastien Faure. - Paris, 1934. - T. 1-4.
    Sehr viel ergiebiger für die Literatursuche, auch wenn ausschließlich englischsprachige Literatur erfasst wird, ist die Bibliographie: Anarchist thinkers and thougt : an annotated bibliography / comp. and ed. by Paul Nursey-Bray with the assistance of Jim Jose and Robyn Williams. - New York, NY : Greenwood Press, 1992. - 320 S. - (Bibliographies and indexes in law and political science ; 17). - ISBN 0-313-27592-0 : $ 55.00.
    International - wenngleich mit deutlichem Schwerpunkt bei französischsprachigen Titeln - ist der folgende Bestand: L'anarchisme : catalogue de livres et brochures des XIXe et XXe siècles / Institut Français d'Histoire Sociale, Paris = Anarchism. - Paris ; München [u. a.] : Saur, 1982. - 170 S. - ISBN 3-598-10442-1 : DM 68.00. - Ein weiterer Band ist angekündigt.