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Diskussion:Bernd Kramer - Gedenkseite: Unterschied zwischen den Versionen

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Erinnerungen an Bernd Kramer:
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Wer seine Erinnerungen an Bernd Kramer mit uns teilen möchte, kann sie hier auf der Diskussions-Seite veröffentlichen. Wir übernehmen dann Deinen Text auf die eigentliche Bernd-Kramer-Gedenkseite.
Habe Bernd Kramer ueber seinen Vater Gustav kennengelernt - damals in Remscheid Ende der 1950-ziger Jahre. Habe dann auch in seiner  Zeitschrift "Das Experiment" (der Titel war ein Konterpart auf den damaligen Adenauer-CDU-Wahlkampfslogan "Keine Experimente") einen kritischen Artikel ueber die Zerstoerung der Umwelt in Zusammenhang mit dem Bau der Autobahn-Raststaette Remscheid geschrieben.  
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Mitte 1960 ging ich freiwillig mit 18 Jahren vorzeitig zur Bundeswehr - dies war die einzigste Moeglichkeit (die Volljaehrigkeit lang damals bei 21 Jahre) der kleinbuergerlichen Enge meiner Familie zu entfliehen - mein Vater war zusammen mit Bernds Grossvater in der SA. Bernd hatte fuer meinen Schritt Verstaendnis - alle anderen aus unserem damaligen Dunstkreis nicht. Habe dann spaeter 1967 Bernd in Berlin wieder getroffen - waren zusammen auf ner Party und im Anschluss auf dem Heimweg (zu Fuss) wurden wir von einer Polizeistreife aufgegriffen und einer Alkohol-Blutprobe zugefuehrt!?
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Falls jemand Probleme mit dem Schreiben auf dieser Seite haben sollte, der kann uns seinen Text und gerne auch Fotos zur Veröffentlichung auf der Gedenkseite per E-Mail schicken an: [mailto:redaktion@dadaweb.de redaktion@dadaweb.de].
Zuletzt habe ich Bernd auf der Buchmesse Mitte der 1980-ziger Jahre getroffen - alle waren ziemlich besoffen.  
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Seit 1989 lebe ich in Portugal und habe in den letzten Jahren mit Bernd ein paar Briefe ausgetauscht.
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Jochen Schmück
Hatte gerade eine eMail zum Jahresende an Bernd und Karin schicken wollen - kam als unzustellbar zurueck. Ueber die danach erfolgte Recherche hab ich von seinem Tod erfahren und war geruehrt.
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Redaktion DadAWeb.de
Edelbert Hackenberg
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Ourique/Portugal
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solarrife@clix.pt
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=Anonyme Beiträge=
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Habe die beiden leider nie persönlich kennengelernt ,aber die Bücher und die Orte wo man sie findet waren eine rettung.zu dem sind sie für mich die schönst gestalteten innen und außen.krieg immer noch ein Adrenalin schub ,wenn ich eines auf dem Trödel sehe.
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Ladengold
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Erinnerungen an Karin und Bernd Kramer
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Leider habe ich erst kürzlich davon erfahren, dass Karin und Bernd innerhalb kürzester Zeit im vergangenen Jahr 2014 verstorben sind.
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„Zu aller erst kommt die Freiheit.........“
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Immer ein Buch in der linken Jacketttasche, die gekrümmte Pfeife in der Hand und einen treffenden ironischen Zwischenruf , der plötzlich wieder alle wach machte....
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So habe ich Bernd Kramer im März 1970 kennengelernt.
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Das war an einem Samstag Mittag auf dem wöchentlichen Treffen aller libertären  Leute West-Berlins im damaligen „Republikanischen Club“, („RC“), Wielandstrasse.
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Unterschiedlichste Fraktionen waren dort:
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Alt-Anarchos aus Friedenau, die noch die Verfolgung durch die SED vor 1961 mitgemacht hatten,
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Feministische „Panther“ Gruppen
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Haschrebellen um Georg von Rauch, Rex, Hella Maher, Bär, etc.
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Anarchos aus Spandau
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Leute um den damaligen Drucker und Verleger Peter Paul Zahl
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einige Leute aus Neukölln/Kreuzberg, darunter auch Bernd.
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In der folgenden Zeit formierte sich eine „Schwarze Zelle Neukölln“, der auch Bernd angehörte.
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Oft schaute ich bei ihm zuhause in der Bruno-Bauer-Str. rein und lernte auch seine großartige Frau Karin kennen.  
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Bernd´s Wissen um die Theorie und Geschichte der libertären Bewegung war enorm. Das Besondere an ihm war, dass er ohne Scheuklappen vor den Augen, Fehler auch in den eigenen Reihen aufdecken konnte.
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So war z.B. sein Kommentar auf die neu entstehende „RAF“ : „das sind Leninisten mit Knarre“ (wie wahr!).
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Für die damals so häufigen „Wortradikalisten“ hatte er viel Spott übrig und den sich damals abzeichnenden Sprung vieler Mitstreiter in die Illegalität, hielt er für falsch.
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Er stand mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität und es mangelte ihn schon damals nicht an Lebensweisheit, die mir später so manches mal geholfen hatte. Auch für persönliche Probleme hatte er immer ein offenes Ohr.
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Einfach köstlich war seine Ironie und sein wohl angeborener rheinischer Humor, der ihn so liebenswert machte.
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Die französischen Anarcho-Satireblätter „Hara-Kiri“ und „Charlie Hebdo“ lernte ich auch durch Bernd Anfang der 70er kennen. Wie wohl heute sein Kommentar zu den islam-faschistischen Morden auf die Redakteure ausgefallen wäre?
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Vielleicht: „Die Solidarität der hiesigen Autonomen auf die Pariser Opfer beschränkte sich auf das revolutionäre Zukleben der Eingangsschlösser am Tempelhofer Feld mittels Sekundenkleber“.
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Lange Zeit verloren wir uns aus den Augen. Erst vor einigen Jahren trafen wir uns in seiner Stammkneipe „Zum goldenen Hahn“ und lästerten furchtbar über die Grünen, die Inkarnation des Kleinbürgertums, ab. Leider verpasste ich weitere Treffen mit ihm...
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Karin und Bernd, Ihr werdet mir und vielen Leuten fehlen. Danke für Eure Freundschaft!
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Peter                                                                                            Berlin, 12.01.2015

Aktuelle Version vom 12. Januar 2015, 23:58 Uhr

Wer seine Erinnerungen an Bernd Kramer mit uns teilen möchte, kann sie hier auf der Diskussions-Seite veröffentlichen. Wir übernehmen dann Deinen Text auf die eigentliche Bernd-Kramer-Gedenkseite.

Falls jemand Probleme mit dem Schreiben auf dieser Seite haben sollte, der kann uns seinen Text und gerne auch Fotos zur Veröffentlichung auf der Gedenkseite per E-Mail schicken an: redaktion@dadaweb.de.

Jochen Schmück Redaktion DadAWeb.de



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Anonyme Beiträge[Bearbeiten]

Habe die beiden leider nie persönlich kennengelernt ,aber die Bücher und die Orte wo man sie findet waren eine rettung.zu dem sind sie für mich die schönst gestalteten innen und außen.krieg immer noch ein Adrenalin schub ,wenn ich eines auf dem Trödel sehe. Ladengold



Erinnerungen an Karin und Bernd Kramer

Leider habe ich erst kürzlich davon erfahren, dass Karin und Bernd innerhalb kürzester Zeit im vergangenen Jahr 2014 verstorben sind.

„Zu aller erst kommt die Freiheit.........“

Immer ein Buch in der linken Jacketttasche, die gekrümmte Pfeife in der Hand und einen treffenden ironischen Zwischenruf , der plötzlich wieder alle wach machte....

So habe ich Bernd Kramer im März 1970 kennengelernt.

Das war an einem Samstag Mittag auf dem wöchentlichen Treffen aller libertären Leute West-Berlins im damaligen „Republikanischen Club“, („RC“), Wielandstrasse.

Unterschiedlichste Fraktionen waren dort:

Alt-Anarchos aus Friedenau, die noch die Verfolgung durch die SED vor 1961 mitgemacht hatten,

Feministische „Panther“ Gruppen Haschrebellen um Georg von Rauch, Rex, Hella Maher, Bär, etc. Anarchos aus Spandau Leute um den damaligen Drucker und Verleger Peter Paul Zahl und einige Leute aus Neukölln/Kreuzberg, darunter auch Bernd.

In der folgenden Zeit formierte sich eine „Schwarze Zelle Neukölln“, der auch Bernd angehörte.

Oft schaute ich bei ihm zuhause in der Bruno-Bauer-Str. rein und lernte auch seine großartige Frau Karin kennen.

Bernd´s Wissen um die Theorie und Geschichte der libertären Bewegung war enorm. Das Besondere an ihm war, dass er ohne Scheuklappen vor den Augen, Fehler auch in den eigenen Reihen aufdecken konnte.

So war z.B. sein Kommentar auf die neu entstehende „RAF“ : „das sind Leninisten mit Knarre“ (wie wahr!). Für die damals so häufigen „Wortradikalisten“ hatte er viel Spott übrig und den sich damals abzeichnenden Sprung vieler Mitstreiter in die Illegalität, hielt er für falsch.

Er stand mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität und es mangelte ihn schon damals nicht an Lebensweisheit, die mir später so manches mal geholfen hatte. Auch für persönliche Probleme hatte er immer ein offenes Ohr.

Einfach köstlich war seine Ironie und sein wohl angeborener rheinischer Humor, der ihn so liebenswert machte.

Die französischen Anarcho-Satireblätter „Hara-Kiri“ und „Charlie Hebdo“ lernte ich auch durch Bernd Anfang der 70er kennen. Wie wohl heute sein Kommentar zu den islam-faschistischen Morden auf die Redakteure ausgefallen wäre?

Vielleicht: „Die Solidarität der hiesigen Autonomen auf die Pariser Opfer beschränkte sich auf das revolutionäre Zukleben der Eingangsschlösser am Tempelhofer Feld mittels Sekundenkleber“.

Lange Zeit verloren wir uns aus den Augen. Erst vor einigen Jahren trafen wir uns in seiner Stammkneipe „Zum goldenen Hahn“ und lästerten furchtbar über die Grünen, die Inkarnation des Kleinbürgertums, ab. Leider verpasste ich weitere Treffen mit ihm...

Karin und Bernd, Ihr werdet mir und vielen Leuten fehlen. Danke für Eure Freundschaft!

Peter Berlin, 12.01.2015