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Margarita Ortega (Podcast): Unterschied zwischen den Versionen

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Dritter und (vorläufig) letzter Teil der Podcastserie über "Anarchismus und Revolution in Mexiko" - alles andere geschieht jetzt und live.
 
Dritter und (vorläufig) letzter Teil der Podcastserie über "Anarchismus und Revolution in Mexiko" - alles andere geschieht jetzt und live.
 
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Wie in den Armeen von Zapata und Villa kämpften auch bei den Magonisten Frauen in der mexikanischen Revolution. Während die sogenannten "Soldaderas" später ihren Platz in der mexikanischen Geschichte fanden (wenn auch stark verwässert  und in ihrer Zuordnung schon diskriminiernd) blieben die Frauen der anarchokommunistischen Bewegung unbekannt. Das lag nicht an den Magonisten selber, sondern eindeutig an ihren Biografen und den Historikern. Doch es gibt Berichte in der zeitgenössischen anarchistischen Presse. So berichtete die anarchistische mexikanische Zeitschrift "Regeneracion" 1911 von Margarita Ortega und begleitete sie bis zu ihrer Erschiessung zwei Jahre später durch die Truppen des Generals Huerta.
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Wie in den Armeen von Zapata und Villa kämpften auch bei den Magonisten Frauen in der mexikanischen Revolution. Während die sogenannten "Soldaderas" (s. Abb.) später ihren Platz in der mexikanischen Geschichte fanden (wenn auch eher diskriminierend) blieben die Frauen der anarchokommunistischen Bewegung unbekannt. Das lag nicht an den Magonisten selber, sondern an ihren Biografen und den Historikern der Bewegung. Doch es gibt Berichte über sie in der zeitgenössischen anarchistischen Presse. So berichtete die anarchistische mexikanische Zeitschrift "Regeneracién" 1911 von Margarita Ortega und begleitete sie bis zu ihrer Erschiessung zwei Jahre später durch die Truppen des Generals Huerta.  
 
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Version vom 21. Oktober 2007, 17:23 Uhr

Anarchismus und Revolution in Mexiko. Nachtrag: Margarita Ortega

"Soldaderas" in der Mexikanischen Revolution


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(Laufzeit: 00:??:?? • Größe 6.3 MB • Sendung vom 15.10.07 (Originaltitel: Margarita Ortega,Magonistin) • By Radio Chiflado)


Dritter und (vorläufig) letzter Teil der Podcastserie über "Anarchismus und Revolution in Mexiko" - alles andere geschieht jetzt und live.

Wie in den Armeen von Zapata und Villa kämpften auch bei den Magonisten Frauen in der mexikanischen Revolution. Während die sogenannten "Soldaderas" (s. Abb.) später ihren Platz in der mexikanischen Geschichte fanden (wenn auch eher diskriminierend) blieben die Frauen der anarchokommunistischen Bewegung unbekannt. Das lag nicht an den Magonisten selber, sondern an ihren Biografen und den Historikern der Bewegung. Doch es gibt Berichte über sie in der zeitgenössischen anarchistischen Presse. So berichtete die anarchistische mexikanische Zeitschrift "Regeneracién" 1911 von Margarita Ortega und begleitete sie bis zu ihrer Erschiessung zwei Jahre später durch die Truppen des Generals Huerta.

Margarita schloss sich - zusammen mit ihrer Tochter Rosaura - ziemlich schnell den Magonisten im Kampf gegen die Díazdiktatur an. Sie war eine hervorragende Reiterin und deshalb bestand anfangs ihre Hauptaufgabe darin, als Kurierin zwischen dem Land und den Städten die magonistische Guerilla mit Medikamenten, Lebensmitteln und Nachrichten zu versorgen.

In einem Artikel aus der "Regeneración" wird sie wie folgt beschrieben:

"Mehr als einmal half ihr kühnes und gleichzeitig kaltes Blut den Händen der Tyrannei zu entkommen. Margarita konnte die Regierungssoldaten in Schach halten und wenig später sich um die verletzten kümmern oder anderen das Lesen und Schreiben beizubringen."

Als im ai 1911 Porfirio Diaz gestürzt war, gingen die Menschen auf die Straßen um das Ende ihres Elends zu feiern. Doch die Freude und die Hoffnung währten nur kurz. Madero als der neue Präsident veränderte nichts. es gab keine Bodenreform, in den Fabriken blieb die armselige Entlohnung, die ausländischen Gesellschaften plünderten weiterhin die Bergwerke und das Land - in wenigen Monaten füllten sich wieder die Gefängnisse. Es gab erneut Erschiessungen. die Revolutionäre gingen zurück in die Berge. Unter ihnen auch Margarita Ortega, die nun ihre Aktivitäten wieder aufnahm.

Zusammen mit ihrer Tochter wurde sie jedoch kurze zeit später in Mexicali (Baja California) verhaftet und bis an die der USA angrenzenden wüste gebracht. Mit der Warnung, sie bei der Rückkehr zu erschiessen, liessen sie sie mit nur ein wenig Wasser zurück.

Die Wüste von Arizona ist im Mai brennend heiss und Yuma, der nächste ort, etwa 40 kilometer entfernt.

Mehrere tage schleiften sich die beiden durch die brennend-heisse Landschaft. Der Widerstand baute sich Stunde für Stunde, dann Minute für Minute ab. Rosaura war die erste, die in Ohnmacht fiel. Margarita Ortega erinnerte sich im nachhinein nicht mehr, wie sie beide den stadtrand von Yuma erreichten.

Doch das Leiden hatte noch keine Ende. Die nordamerikanischen Einwandererungsbehörde ließ sie festnehmen und es drohte die Abschiebung nach Mexiko - in den sicheren tod. Doch Anhänger der Magonisten konnten sie befreien und über Phönix kamen sie mit falschen Papieren nach Mexiko zurück, gleich nach der Ankunft starb Rosaura.

Mit einer unbändigen Kraft, erwachsen aus der Trauer und der Verzweiflung, nahm Margarita Ortega den Kampf wieder auf. Zusammen mit einem anderen Magonisten, Navidad Cortes, begannen sie im Norden von Sonora die anrachistische Bewegung zu organisieren. Im Oktober 1913 wurden sie von den Regierungstruppen gefangengenommen und Navidad wurde erschossen. Die Männer der Revolution wurden anscheinend gleich erschossen, die revolutionären Frauen dagegen auf unvorstellbare Art gefoltert. Die Rache des faschistischen Mannes.

Margarita wurde in Mexicali gefangengehalten. Nach Augenzeugenberichten weigerte sie sich bis zum Schluß, ihre Genossen und Genossinen zu verraten, Man ließ sie zwischen den Folterungen in der Mitte eines Käfigs stehen. Fiel sie hin, wurde sie geschlagen, bis sie wieder aufstand. Nach vier Tagen wurde sie Nachts aus dem Käfig geholt und erschossen.

Margarita Ortega war in vielen Ideen und Handlungen den "Mujeres libres" der Spanischen Revolution voraus. Im Gegensatz zu den "soldaderas" (die heute in diffamierender Weise als Marketensderinnen und Ruhekissen des männlichen Revolutionärs beschrieben werden), wurde ihr von den Historikern kein Platz in der Geschichte eingeräumt. Unsere Sendung will anregen, diese "Lücke in der Geschichte" zu schließen.



Literatur

  • XYZ (wird noch erstellt)

Weblinks

  • XYZ (wird noch erstellt)