Landauer, Gustav: Unterschied zwischen den Versionen
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* Gustav Landauer: Der Todesprediger. Roman. Dresden/Leipzig 1893 (Münster/Wetzlar 1978); | * Gustav Landauer: Der Todesprediger. Roman. Dresden/Leipzig 1893 (Münster/Wetzlar 1978); | ||
− | * Gustav Landauer: Ein Weg zur Befreiung der Arbeiterklasse. Berlin 1895 | + | * Gustav Landauer: Ein Weg zur Befreiung der Arbeiterklasse. Berlin 1895; |
− | Der Fall Ziethen. Ein Appell an die öffentliche Meinung. Berlin 1898; Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik. Berlin 1903 (Münster/Wetzlar 1978); Macht und Mächte. Novellen. Berlin 1903; Die Revolution. Frankfurt/M. 1907 (Neu hrsg. mit einem Vorwort, Kommentierungen und Register versehen von Siegbert Wolf. Münster 2003 = Klassiker der Sozialrevolte, Bd 9); Die Abschaffung des Krieges durch die Selbstbestimmung des Volkes. Fragen an die deutschen Arbeiter. Berlin 1911 (Reutlingen 1981); Aufruf zum Sozialismus. Berlin 1911 (Berlin 1998. Mit einem Nachwort von Siegbert Wolf); Ein Weg deutschen Geistes. München 1916; Die vereinigten Republiken Deutschlands und ihre Verfassung. Frankfurt/M. 1918; Wie Hedwig Lachmann starb. Privatdruck. Krumbach 1918; Rechenschaft. Berlin 1919 (Bremen o. J.); Shakespeare. Dargestellt in Vorträgen. Hrsg. von Martin Buber. 2 Bde, Frankfurt/M. 1920 (Hamburg 1962); Der Werdende Mensch. Aufsätze über Leben und Schrifttum. Hrsg. von Martin Buber. Potsdam 1921 (Wetzlar 1978, Leipzig/Weimar 1980); Friedrich Hölderlin in seinen Gedichten. Ein Vortrag. Potsdam 1922; Beginnen. Aufsätze über Sozialismus. Hrsg. von Martin Buber. Köln 1924 (Wetzlar 1977); Gustav Landauer, Sein Lebensgang in Briefen. Hrsg. von Ina Britschgi-Schimmer und Martin Buber. 2 Bde. Frankfurt/M. 1929; Zwang und Befreiung. Eine Auswahl aus seinem Werk. Hrsg. von Heinz-Joachim Heydorn. Köln 1968; Ulrich Linse (Hrsg.), Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918/19. Die politischen Reden, Schriften, Erlasse und Briefe Landauers aus der November-Revolution 1918/19. Berlin 1974; Entstaatlichung. Für eine herrschaftslose Gesellschaft. Hrsg. von Hans-Jürgen Valeske. Telgte-Westbevern 1976 (Wetzlar 1978); Erkenntnis und Befreiung. Ausgewählte Reden und Aufsätze. Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1976; Staat und Geist. Anarchistische Texte 12. Berlin 1978; Stelle Dich, Sozialist! Berlin 1983; Signatur: g. l. Gustav Landauer im „Sozialist“ (1892-1899). Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1986; Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer, Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Frankfurt/M. 1989; Die Botschaft der Titanic. Ausgewählte Essays. Hrsg. von Walter Fähnders u. Hansgeorg Schmidt-Bergmann. Berlin 1994; Gustav Landauer–Fritz Mauthner: Briefwechsel 1890-1919. Bearb. von H. Delf. München 1994; Zeit und Geist. Kulturkritische Schriften 1890-1919. Hrsg. von Rolf Kauffeldt u. Michael Matzigkeit. München 1997; Dichter, Ketzer , Außenseiter. Essays und Reden zu Literatur, Philosophie, Judentum. Hrsg. von H. Delf. Berlin 1997; Arnold Himmelheber. Eine Novelle. Hrsg. von Philippe Despoix. Berlin, Wien 2000; „Sei tapfer und wachse dich aus“. Gustav Landauer im Dialog mit Erich Mühsam. Briefe und Aufsätze. Hrsg. von C. Knüppel. Lübeck 2004. - Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer-Bibliographie. Grafenau-Döffingen 1992 (= Bibliographienreihe Bd 1). | + | Von Zürich bis London. Bericht über die deutsche Arbeiterbewegung an den Londoner Kongress. Berlin 1896; Der Fall Ziethen. Ein Appell an die öffentliche Meinung. Berlin 1898; Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik. Berlin 1903 (Münster/Wetzlar 1978); Macht und Mächte. Novellen. Berlin 1903; Die Revolution. Frankfurt/M. 1907 (Neu hrsg. mit einem Vorwort, Kommentierungen und Register versehen von Siegbert Wolf. Münster 2003 = Klassiker der Sozialrevolte, Bd 9); Die Abschaffung des Krieges durch die Selbstbestimmung des Volkes. Fragen an die deutschen Arbeiter. Berlin 1911 (Reutlingen 1981); Aufruf zum Sozialismus. Berlin 1911 (Berlin 1998. Mit einem Nachwort von Siegbert Wolf); Ein Weg deutschen Geistes. München 1916; Die vereinigten Republiken Deutschlands und ihre Verfassung. Frankfurt/M. 1918; Wie Hedwig Lachmann starb. Privatdruck. Krumbach 1918; Rechenschaft. Berlin 1919 (Bremen o. J.); Shakespeare. Dargestellt in Vorträgen. Hrsg. von Martin Buber. 2 Bde, Frankfurt/M. 1920 (Hamburg 1962); Der Werdende Mensch. Aufsätze über Leben und Schrifttum. Hrsg. von Martin Buber. Potsdam 1921 (Wetzlar 1978, Leipzig/Weimar 1980); Friedrich Hölderlin in seinen Gedichten. Ein Vortrag. Potsdam 1922; Beginnen. Aufsätze über Sozialismus. Hrsg. von Martin Buber. Köln 1924 (Wetzlar 1977); Gustav Landauer, Sein Lebensgang in Briefen. Hrsg. von Ina Britschgi-Schimmer und Martin Buber. 2 Bde. Frankfurt/M. 1929; Zwang und Befreiung. Eine Auswahl aus seinem Werk. Hrsg. von Heinz-Joachim Heydorn. Köln 1968; Ulrich Linse (Hrsg.), Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918/19. Die politischen Reden, Schriften, Erlasse und Briefe Landauers aus der November-Revolution 1918/19. Berlin 1974; Entstaatlichung. Für eine herrschaftslose Gesellschaft. Hrsg. von Hans-Jürgen Valeske. Telgte-Westbevern 1976 (Wetzlar 1978); Erkenntnis und Befreiung. Ausgewählte Reden und Aufsätze. Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1976; Staat und Geist. Anarchistische Texte 12. Berlin 1978; Stelle Dich, Sozialist! Berlin 1983; Signatur: g. l. Gustav Landauer im „Sozialist“ (1892-1899). Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1986; Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer, Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Frankfurt/M. 1989; Die Botschaft der Titanic. Ausgewählte Essays. Hrsg. von Walter Fähnders u. Hansgeorg Schmidt-Bergmann. Berlin 1994; Gustav Landauer–Fritz Mauthner: Briefwechsel 1890-1919. Bearb. von H. Delf. München 1994; Zeit und Geist. Kulturkritische Schriften 1890-1919. Hrsg. von Rolf Kauffeldt u. Michael Matzigkeit. München 1997; Dichter, Ketzer , Außenseiter. Essays und Reden zu Literatur, Philosophie, Judentum. Hrsg. von H. Delf. Berlin 1997; Arnold Himmelheber. Eine Novelle. Hrsg. von Philippe Despoix. Berlin, Wien 2000; „Sei tapfer und wachse dich aus“. Gustav Landauer im Dialog mit Erich Mühsam. Briefe und Aufsätze. Hrsg. von C. Knüppel. Lübeck 2004. - Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer-Bibliographie. Grafenau-Döffingen 1992 (= Bibliographienreihe Bd 1). |
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Version vom 23. August 2006, 15:49 Uhr
Gustav Landauer, geb.: 7. April 1870, Karlsruhe; gest.: 2. Mai 1919, München.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Aufgewachsen im Deutschen Kaiserreich von 1871, entstammte der Kulturphilosoph und Anarchist Landauer einer jüdisch-mittelständischen, allerdings nicht religiösen Kaufmannsfamilie. Bereits als Schüler geriet er in Widerspruch zur Leere des wilhelminischen Deutschland. Sich der von seinem Vater favorisierten naturwissenschaftlichen Laufbahn widersetzend, konnte er auch dem täglichen Schulunterricht nichts Produktives abgewinnen und bezeichnete ihn als „einen ungeheuren Diebstahl an meiner Zeit, meiner Freiheit, meinen Träumen und meinem auf eigenes Erforschen und Versuchen gerichteten Tatendrang.“ (Gustav Landauer: Vor fünfundzwanzig Jahren, 1913. Wieder abgedruckt in: Ders., Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus, hg. v. Siegbert Wolf. Frankfurt/M. 1989) Seine prägenden Jugenderlebnisse erfuhr er im Theater, in der Musik und vor allem durch die Lektüre der Werke Baruch Spinozas, Johann Gottlieb Fichtes, Gotthold Ephraim Lessings, Heinrich Heines, Arthur Schopenhauers, Friedrich Hölderlins, Goethes und Friedrich Nietzsches. Das nicht abgeschlossene Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft führte ihn neben Heidelberg und Straßburg auch nach Berlin. Dort sammelte er unter dem Einfluss der lebensreformerischen Friedrichshagener Künstlerkolonie seine ersten ihn prägenden politischen Erfahrungen und verband sich 1892, ohne je selbst Mitglied oder auch nur Anhänger der Sozialdemokratie gewesen zu sein, mit dem „Verein der unabhängigen Sozialisten“, einer Gruppe vor allem dissidierender Sozialdemokraten, und trat ein Jahr später als Mitherausgeber und Chefredakteur deren Zeitschrift, „Der Sozialist“, bei, in der sich schließlich die anarchistische Fraktion durchsetzen konnte. Mit großem Enthusiasmus nahm Landauer - sich seit 1893 einen „Anarchosozialisten“ nennend - diese Aufgabe wahr, legte die herrschenden Zustände bloß und bemühte sich um eine inhaltliche Alternative auch gegenüber dem mechanistischen Positivismus des Marxismus. Hierzu übertrug er anarchistische Literatur freiheitlich-sozialistischer Denker wie Peter Kropotkin und Pierre Joseph Proudhon ins Deutsche. Kritisch anzumerken bleibt, dass Landauer dazu beitrug, dass der extreme Frauenfeind und Antisemit Proudhon in diesen Sprachraum Eingang fand.
„Der Sozialist“, dem Landauer bis zu dessen Einstellen im Dezember 1899 erhalten blieb, galt in den neunziger Jahren als das einzige in Deutschland regelmäßig erscheinende Presseorgan des Anarchismus, was drakonische Repressionen nach sich zog, auch für Landauer, der insgesamt zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt wurde.
Neben politischer Essayistik schrieb er auch an seinem belletristischen Oeuvre. Als wichtigstes Ergebnis dieser schriftstellerischen Bemühungen hat der 1893 erschienene, vorexistentialistische, von autobiographischen Elementen getragene Roman „Der Todesprediger“ zu gelten, da sich in ihm bereits diejenigen Bestandteile seiner philosophischen und weltanschaulichen Ausrichtung auffinden lassen, die er später in seinem theoretischen Werk vervollständigte: seine Abneigung gegen Staat, politische Parteien und Parlamentarismus sowie die Realisierung seiner Idee eines „Sozialistischen Bundes“, verknüpft mit der Vorstellung, „Durch Absonderung zur Gemeinschaft“ zu gelangen. Sein hohes Ansehen in libertären Kreisen führte ihn 1893 und 1896 als Delegierter auf die Internationalen Sozialistenkongresse in Zürich und London, auf denen den anarchistischen Mandataren allerdings die Teilnahme verwehrt wurde. Daneben bemühte er sich nicht nur, innerhalb der IndustriearbeiterInnenschaft aktiv zu werden, sondern versuchte, z.B. über die 1895 mitbegründete, allerdings nur wenige Jahre bestehende Berliner Arbeiterkonsumgenossenschaft „Befreiung“, auch Heimarbeiterinnen, Handwerker und die Landbevölkerung zu gemeinschaftlicher Produktion und Konsumtion zu organisieren. Gleichzeitig engagierte er sich für die Bildung der Bevölkerung, hielt bis an sein Lebensende wiederholt Vorträge über Literaturgeschichte, wirkte in der Volksbühnenbewegung, plante so genannte Volksuniversitäten zu gründen, arbeitete Ende der 90er Jahre an den sprachkritischen Studien seines Freundes Fritz Mauthner mit und übersetzte die Texte des bedeutendsten spätmittelalterlichen Mystikers, Meister Eckhart.
Im Jahre 1900 gehörte Landauer zu den Initiatoren der um landwirtschaftliche Siedlungsgemeinschaften bemühten, naturalistischen „Neuen Gemeinschaft“ der Brüder Hart. Dort lernte er Erich Mühsam und Martin Buber kennen, mit denen er bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden blieb. Nach vergeblicher Geltendmachung seines freiheitlichen Standpunktes kehrte er der „Neuen Gemeinschaft“ bereits 1901 enttäuscht den Rücken und zog mit seiner zweiten Frau, der Lyrikerin und Übersetzerin Hedwig Lachmann (1865-1918) - seine erste Ehe hatte er mit der Schneiderin Margarete „Grete“ Leuschner (1872-1908) geschlossen - nach England, wo er mit dem russischen Emigranten und Anarchisten Peter Kropotkin verkehrte, der ihn autorisierte, mehrere seiner Bücher ins Deutsche zu übersetzen. Im Juni 1902 nach Berlin-Hermsdorf zurückgekehrt, gestalteten sich die folgenden Jahre in publizistischer Hinsicht für Landauer als befriedigend. Um jedoch seine Familie zu ernähren, sah er sich gezwungen, zwischen 1904 und 1906 eine Tätigkeit als Verkäufer in einer Buchhandlung aufzunehmen. Während dieser Zeit hielt er sich fast völlig von der Tagespolitik fern und konzentrierte sich auf seine literarische und philosophische Schreib- und Vortragstätigkeit, verfolgte aber dennoch auch weiterhin seine Siedlungsidee. Als er dann 1907 seine geschichtsphilosophische Monographie „Die Revolution“, gewissermaßen die Fortsetzung dessen, was er bereits 1903 in „Skepsis und Mystik“ aufzeigen wollte, nämlich wie Gemeinschaft entdeckt werden kann, veröffentlichte sowie im gleichen Jahr die „Dreißig Sozialistischen Thesen“, die eine inhaltliche Konzeption seines Kultursozialismus enthielten, deutete dies nach annähernd einem Jahrzehnt weitgehend öffentlicher Abstinenz auf eine erneute politische Öffnung Landauers hin. Schließlich gründeten er, Erich Mühsam, Martin Buber u.a. 1908 den „Sozialistischen Bund“, eine Vereinigung handwerklicher, intellektueller und künstlerischer Betätigung, die nach den Prinzipien der Autonomie und der freien Verbindung anderen Gruppen gegenüber ohne Zentralinstanz bis 1913/14 fungierte und dessen wesentliches Ziel die Vorbereitung der neuen Freiheitsordnung mittels Siedlungsgründungen umfasste. Seine diesbezüglichen mannigfachen Aktivitäten - Gründung des dritten „Sozialist“ Anfang 1909, wiederholte Vortragsreisen, der 1911 veröffentliche „Aufruf zum Sozialismus“ usw. - verband Landauer ab 1911 mit einem antimilitaristischen Engagement gegen den drohenden Krieg („Freier Arbeitertag“). Allerdings sahen sich Gustav Landauer und Hedwig Lachmann zu Beginn des Ersten Weltkrieges mit ihrer antimilitaristischen Haltung selbst im Kreis vieler FreundInnen fast allein. Trotz dieser tiefsitzenden Enttäuschung hielten sie an ihren libertären Überzeugungen fest. Landauers Bemühungen führten ihn in den „Forte-Kreis“, den „Bund Neues Vaterland“, die „Aufbruch“-Gruppe, die „Zentralstelle Völkerrecht“ sowie Ende 1916 zur Abfassung eines Schreibens an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, in dem er diesem, um die Staaten in Zukunft daran zu hindern, ihre Machtpotentiale nach Gutdünken zu missbrauchen, einen föderalistischen Völkerbund vorschlug. 1916/17 hielt er in Berlin jene Vorträge, die seinen erst 1920 postum publizierten Essays über das Werk William Shakespeares zugrunde liegen und die bis heute zu den bedeutendsten diesbezüglichen Interpretationen zählen.
Infolge der Trauer um den plötzlichen Tod der Lebensgefährtin Hedwig Lachmann am 21. Februar 1918 im süddeutschen Krumbach, wohin die Familie Landauer, da sich die Lebensbedingungen dort versöhnlicher gestalteten, im Frühjahr 1917 von Berlin umgesiedelt war, gelang es ihm erst ab Herbst 1918 wieder konzentriert an seinen literarischen Projekten zu arbeiten. Im Anschluss an die Edition einer umfangreichen Sammlung von Briefen aus der Französischen Revolution von 1789 - das letzte Werk, dessen Veröffentlichung er Anfang 1919 noch erlebte - übernahm er Ende 1918 die Aufgaben eines Dramaturgen am Düsseldorfer Schauspielhaus. Doch die deutsche Revolution 1918/19 ließ die Aufnahme der dortigen Theatertätigkeit nicht zu. Stattdessen widmete er auf Bitten des bayrischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner seine Kraft den revolutionären Massenerhebungen vom November 1918 in München und wirkte dort für den Rätegedanken und ein föderalistisches Deutschland. Nachdem sich infolge der Ermordung Kurt Eisners vom 21. Februar 1919 die Revolutionsbewegung radikalisierte, führte dies schließlich vom 7. bis zum 13. April d. J. zur Entstehung der ersten, anarchistischen Räterepublik in Bayern, der Landauer in dieser Zeit als Beauftragter für Volksaufklärung, Unterricht, Wissenschaft und Künste angehörte. Zwar zählte dieser Abschnitt zu dem eindruckvollsten Ereignis in seinem Leben, doch erwies sich ein Auswachsen seiner ausformulierten kulturrevolutionären und kommunitären Vorstellungen in der kurzen Zeit als nicht möglich. Der ab Ende April seitens der konterrevolutionären Truppen auf Anforderung der sozialdemokratischen Berliner Zentralregierung herrschende weiße Terror führte am 2. Mai d. J. zur brutalen Ermordung Landauers.
Politischer Werdegang
Gustav Landauers Anarchieverständnis fand Anknüpfung an die akratischen Prinzipien Kropotkins und Proudhons: Gegenseitigkeit, Solidarität, Kooperation, Selbstbestimmung, freie Assoziation und Föderation. Deutlich bekundete Landauer seine Sympathien für einen „Anarchismus ohne Adjektive“ und forderte dazu auf, den Schwerpunkt der weiteren politischen Aktivitäten auf die Veränderung des Bewusstseins der Menschen zu legen und nicht allein auf den ökonomischen und politischen Kampf. Menschliches Miteinander auf der Grundlage freier Vereinbarung, kombiniert mit der Erkenntnis, dass der Mensch Erbe, nicht Erfinder des gesellschaftlichen Zusammenlebens sei, blieben für ihn geeignete Mittel, Hierarchie und Autorität abzubauen. Sein gesellschaftliches Engagement zielte auf die Staats- und Herrschaftslosigkeit, das Ende aller Ausbeutung des Menschen durch den Menschen sowie das freie Ausleben der Individuen. Anstatt Vereinzelung erstrebte Landauer Vergesellschaftung, ohne allerdings dem Einzelnen eine bestimmte, nicht selbst gewählte Lebensform aufzuzwingen. Den Staat wollte er ersetzen durch ein gemeinschaftliches Miteinander aller Kinder, Frauen und Männer, um ihre Angelegenheiten vernünftig, gerecht und vor allem selbständig zu regeln. Dies umfasste den „Austritt aus dem Staat, aus sämtlichen Zwangsgemeinschaften; radikaler Bruch mit den Überlieferungen des Privateigentums, der Besitzehe, der Familienautorität, des Fachmenschentums, der nationalen Absonderung und Überhebung.“ (Gustav Landauer: Ein paar Worte über Anarchismus, in: Der Sozialist vom 10. Juli 1897). Als höchsten Ausdruck der Freiheit beschrieb Landauer Anarchie als „Ordnung durch Bünde der Freiwilligkeit“. (Die 12 Artikel des Sozialistischen Bundes, 1908) Diese Kulturbewegung, die sich in fortwährender Entwicklung befinde, könne niemals als einmaliger und abgeschlossener Vorgang begriffen werden. Lediglich als ewige Revolte gegen sämtliche Tendenzen, die der Vielfalt des Lebens entgegenstehen, habe der Anarchismus seinen Platz in der Geschichte. Gleichwohl stellte der Anarchismus für Landauer kein in eine ferne Zukunft verschobenes Menschheitsprojekt dar, sondern hatte bereits in der Gegenwart zu beginnen. Denkende Selbsterfahrung und kollektives Handeln, Individualität und Gemeinschaftlichkeit zugleich bezeichnete er hierbei als Anfangsschritte und Zielvorgabe zur Befreiung. Deutlich wies er darauf hin, dass man niemals mit Gewalt zur Gewaltlosigkeit gelangen könne, sondern einzig unter konsequentem Verzicht auf personenverletzende Gewaltanwendung und dass sich nur dann Anarchie erreichen lasse, wenn das Ziel sich bereits in den hierzu verwendeten Mitteln abzeichne. Da für Landauer der Staat als Verursacher gesellschaftlicher Probleme galt, forderte er das Ende des Staates hier und jetzt, d.h. dessen Ersetzung durch eine freie und sozial gerechte Gemeinschaftsordnung ohne Zwangsinstitutionen, Hierarchie und Konkurrenzgehabe, allein mit den Mitteln des von Kropotkin entwickelten Ansatzes der „Gegenseitigen Hilfe“ und weitest gehender Autonomie autarker Gemeinden. Hierbei wandte er sich nicht nur gegen das wilhelminische Deutschland, sondern gegen jeglichen Etatismus sowie am kapitalistischen Produktivitätsbegriff festhaltenden und sich letztlich deutlich aus bürgerlichen Fortschrittsmythen gespeisten Zentralismus sozialdemokratischer bzw. marxistischer Provenienz.
Gustav Landauers Revolutionstheorie umfasste demnach vor allem zwei Momente: zum einen eine antistaatliche, antiparlamentarische Position und zum anderen die gesellschaftliche permanente Neuordnung in Richtung auf einen Kultursozialismus, der nicht vom Klassenkampf, sondern von der Vorstellung einer ‚werdenden’ Menschheit ausging. Hierbei bedeutete sie ihm sowohl Entdeckung von Vorhandenem und Gewachsenem als auch eine radikale Erneuerung sämtlicher Sozialstrukturen. Für Landauer waren die objektiv-materiellen und sozio-kulturellen Voraussetzungen seines Kultursozialismus stets schon gegeben und brauchten nur noch entdeckt zu werden. Indem er seine libertären Bemühungen nicht allein auf eine veränderte ökonomisch-soziale Struktur der Gesellschaft, sondern gleichzeitig auch auf deren geistige Grundlage ausrichtete, schien ihm die Anarchie zu allen Zeiten und bei jedem technologischen Entwicklungsstand realisierbar.
Auf der Grundlage des gesellschaftlichen Solidaritätsprinzips entwickelte Landauer die Idee eines genossenschaftlichen- und Siedlungszusammenschlusses, der zum Kern seiner Utopie vom Austreten aus dem -Kapitalismus wurde. Gedankliche Anleihen nahm er hierbei - neben Proudhon und Kropotkin - bei Etienne de La Boëtie, Leo N. Tolstoj, Theodor Hertzka, Silvio Gesell, Franz Oppenheimer, Eugen Dühring, Henry George, Benedict Friedländer, Constantin Frantz, der englischen Settlementbewegung sowie den kommunitären Lebens- und Arbeitszusammenhängen im mittelalterlichen Dorfwesen. Sein Gemeindesozialismus auf der Grundlage zahlloser autonomer Bünde und föderativer Zusammenschlüsse basierte auf der Umkehr, dem Neubeginn und zielte auf einen Wiederanschluss an die Natur sowie die Wiedergewinnung sozialer Beziehungen. Vor allem in ruralen, lokal-autonomen Siedlungen erkannte Landauer eine realistische Möglichkeit, seinen ethischen Sozialismus zu realisieren. Die Grundform der zu rekonstruierenden Gesellschaft umfasste das sozialistische Dorf mit einer in sich weitgehend geschlossenen, dezentralisierten und überschaubaren Produktions- und Zirkulationssphäre, wobei Hand- und Kopfarbeit, Landwirtschaft, Handwerk und Kleinindustrie eng zusammenwirken sollten. Diesen freiheitlichen Ökosiedlungen schrieb er die Aufgabe zu, schrittweise die Abkoppelung vom kapitalistischen Markt zu erproben. Gustav Landauers ökolibertäres Postulat vom Austreten aus Kapitalismus und Industrialismus hier und jetzt zielte also auf eine antiurbanistische, großindustriefeindliche und antikapitalistische, auf Rätestrukturen basierende Gemeinschaft sozialistischer (Klein-)Industriedörfer und autonomer Republiken, deren Gesamtstruktur auf den beiden Grundideen Dezentralisation und Föderation ruhte. „...was nur die Gemeinden angeht, ordnen die Gemeinden für sich, in Selbstverwaltung, ... und so weiter zum Bezirk, zum Kreis, zur Landschaft, zur Provinz, zur autonomen Republik, zum Bund deutscher Republiken und zum Völkerbund.“ (Die vereinigten Republiken Deutschlands und ihre Verfassung [25.11.1918])
Stellenwert Landauers innerhalb des libertären Spektrums
Gustav Landauers Anarchismus frei vereinbarter, dezentraler, föderalistischer und genossenschaftlicher Siedlungen sowie die Forderung des sofortigen Austritts aus den herrschenden Machtstrukturen, finden sich in der Gedankenwelt der heutigen Gegen- und Alternativkultur wieder. Seine lebenspraktischen Entwürfe einer Revolutionierung der Gesellschaft zeigen ihn als einen Vordenker des Unbehagens an zentralistischen und hierarchischen Weltbildern. Insgesamt betrachtet, zeitigen seine diesbezüglichen Bemühungen eine zentrale Bedeutung für das utopische Denken im 20. Jahrhundert. Sein selbstbewusstes Bekenntnis zum Judentum in der Diaspora, das ihn sämtliche Assimilationsbestrebungen der deutschen Juden, aber auch den Zionismus, nicht allerdings die genossenschaftliche Kibbuzbewegung, ablehnen ließen, basierte auf den das Gemeinschaftsleben verkörpernden Traditionen des Judentums, zumal Landauer eine enge Verbindung zwischen Judentum und freiheitlichem Sozialismus feststellte. Landauers Schrifttum wird heute nur wenig zur Kenntnis genommen. Dies galt nicht zu seinen Lebzeiten. Er traf auf breite Resonanz und beeinflusste das Denken so unterschiedlicher Zeitgenossen wie Martin Buber, Erich Mühsam, Rudolf Rocker, Augustin Souchy, Walter Benjamin, Ernst Bloch. Seine Schriften fanden Beachtung in der deutschsprachigen Jugendbewegung und übten Einfluss auf die Kibbuz-Bewegung in Palästina aus. Landauers kommunitäre Konzeption eines föderalistischen Gemeinschaftssozialismus erweist sich - zumindest gedanklich - als eine begründete Alternative sowohl zur westlichen Massendemokratie als auch zum inzwischen abgedankten bürokratischen Sozialismus Osteuropas, nicht zuletzt aufgrund ihrer bis heute gültigen Kritik an den herrschenden scheinbar geschlossenen Weltbildern und Geschichtsauffassungen. Als Kommunalist und europäischer Libertärer zugleich mit seinen föderalistischen Ideen einer gemeindlichen, unter den Zeichen gegenseitigen und genossenschaftlichen Miteinanders stehenden Utopie gebührt Gustav Landauer Platz sowohl in der Theoriegeschichte des europäischen Anarchismus als auch sein Werk Beachtung für die Geschichte des europäischen Sozialismus.
Werke
- Gustav Landauer: An den Züricher Kongress. Bericht über die deutsche Arbeiterbewegung. Berlin 1893;
- Gustav Landauer: Der Todesprediger. Roman. Dresden/Leipzig 1893 (Münster/Wetzlar 1978);
- Gustav Landauer: Ein Weg zur Befreiung der Arbeiterklasse. Berlin 1895;
Von Zürich bis London. Bericht über die deutsche Arbeiterbewegung an den Londoner Kongress. Berlin 1896; Der Fall Ziethen. Ein Appell an die öffentliche Meinung. Berlin 1898; Skepsis und Mystik. Versuche im Anschluss an Mauthners Sprachkritik. Berlin 1903 (Münster/Wetzlar 1978); Macht und Mächte. Novellen. Berlin 1903; Die Revolution. Frankfurt/M. 1907 (Neu hrsg. mit einem Vorwort, Kommentierungen und Register versehen von Siegbert Wolf. Münster 2003 = Klassiker der Sozialrevolte, Bd 9); Die Abschaffung des Krieges durch die Selbstbestimmung des Volkes. Fragen an die deutschen Arbeiter. Berlin 1911 (Reutlingen 1981); Aufruf zum Sozialismus. Berlin 1911 (Berlin 1998. Mit einem Nachwort von Siegbert Wolf); Ein Weg deutschen Geistes. München 1916; Die vereinigten Republiken Deutschlands und ihre Verfassung. Frankfurt/M. 1918; Wie Hedwig Lachmann starb. Privatdruck. Krumbach 1918; Rechenschaft. Berlin 1919 (Bremen o. J.); Shakespeare. Dargestellt in Vorträgen. Hrsg. von Martin Buber. 2 Bde, Frankfurt/M. 1920 (Hamburg 1962); Der Werdende Mensch. Aufsätze über Leben und Schrifttum. Hrsg. von Martin Buber. Potsdam 1921 (Wetzlar 1978, Leipzig/Weimar 1980); Friedrich Hölderlin in seinen Gedichten. Ein Vortrag. Potsdam 1922; Beginnen. Aufsätze über Sozialismus. Hrsg. von Martin Buber. Köln 1924 (Wetzlar 1977); Gustav Landauer, Sein Lebensgang in Briefen. Hrsg. von Ina Britschgi-Schimmer und Martin Buber. 2 Bde. Frankfurt/M. 1929; Zwang und Befreiung. Eine Auswahl aus seinem Werk. Hrsg. von Heinz-Joachim Heydorn. Köln 1968; Ulrich Linse (Hrsg.), Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918/19. Die politischen Reden, Schriften, Erlasse und Briefe Landauers aus der November-Revolution 1918/19. Berlin 1974; Entstaatlichung. Für eine herrschaftslose Gesellschaft. Hrsg. von Hans-Jürgen Valeske. Telgte-Westbevern 1976 (Wetzlar 1978); Erkenntnis und Befreiung. Ausgewählte Reden und Aufsätze. Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1976; Staat und Geist. Anarchistische Texte 12. Berlin 1978; Stelle Dich, Sozialist! Berlin 1983; Signatur: g. l. Gustav Landauer im „Sozialist“ (1892-1899). Hrsg. von Ruth Link-Salinger (Hyman). Frankfurt/M. 1986; Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer, Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Frankfurt/M. 1989; Die Botschaft der Titanic. Ausgewählte Essays. Hrsg. von Walter Fähnders u. Hansgeorg Schmidt-Bergmann. Berlin 1994; Gustav Landauer–Fritz Mauthner: Briefwechsel 1890-1919. Bearb. von H. Delf. München 1994; Zeit und Geist. Kulturkritische Schriften 1890-1919. Hrsg. von Rolf Kauffeldt u. Michael Matzigkeit. München 1997; Dichter, Ketzer , Außenseiter. Essays und Reden zu Literatur, Philosophie, Judentum. Hrsg. von H. Delf. Berlin 1997; Arnold Himmelheber. Eine Novelle. Hrsg. von Philippe Despoix. Berlin, Wien 2000; „Sei tapfer und wachse dich aus“. Gustav Landauer im Dialog mit Erich Mühsam. Briefe und Aufsätze. Hrsg. von C. Knüppel. Lübeck 2004. - Siegbert Wolf (Hrsg.), Gustav Landauer-Bibliographie. Grafenau-Döffingen 1992 (= Bibliographienreihe Bd 1).
Übersetzungen (nur Buchausgaben)
- Meister Eckharts Mystische Schriften. Berlin 1903 (Frankfurt/M. 1995);
- Oscar Wilde, Der Sozialismus und die Seele des Menschen. Aus dem Zuchthaus von Reading.
- Aesthetisches Manifest. Übersetzung zusammen mit Hedwig Lachmann. Berlin 1904 (Berlin 2004) [Dieser Text ist trotz anders lauternder Übersetzerangabe von G. Landauer allein übertragen worden];
Peter Kropotkin, Landwirtschaft, Industrie und Handwerk. Berlin 1904 (Berlin 1976); Peter Kropotkin, Gegenseitige Hilfe in der Entwicklung, Leipzig 1904 (Neuauflage unter dem Titel: Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt, Berlin 1975; zuletzt: Frankfurt/M. 2005); Bernhard Shaw, Sozialismus für Millionäre. Berlin 1907; Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray. Übersetzung gemeinsam mit Hedwig Lachmann. Leipzig 1907 (München 2004); Oscar Wilde, Zwei Gespräche von der Kunst und vom Leben. Übersetzung gemeinsam mit Hedwig Lachmann. Leipzig 1907; Peter Kropotkin: Die Französische Revolution 1789-1793. 2 Bde., Leipzig 1909 (Leipzig/Weimar 1982, Grafenau 1999); Rabindranath Tagore, Das Postamt. Übersetzung gemeinsam mit Hedwig Lachmann. Leipzig 1918; Rabindranath Tagore, Der König der dunklen Kammer. Übersetzung gemeinsam mit Hedwig Lachmann. Leipzig 1919; Briefe aus der Französischen Revolution. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von G. Landauer. 2 Bde. Frankfurt/M. 1919 (Berlin 1999); Walt Whitman, Der Wundarzt. Briefe, Aufzeichnungen und Gedichte aus dem amerikanischen Sezessionskrieg. Übersetzung zusammen mit Iwan Goll. Zürich 1919; Walt Whitman, Gesänge und Inschriften. München 1921.
Sekundärliteratur (Auswahl)
- Wolf Kalz, Gustav Landauer. Kultursozialist und Anarchist, Meisenheim/Glan 1967;
- Ulrich Linse, Organisierter Anarchismus im Deutschen Kaiserreich von 1871, Berlin 1969;
- Charles B. Maurer, Call to Revolution. The Mystical Anarchism of Gustav Landauer. Detroit 1971;
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Autor: Siegbert Wolf
Quelle: Dieser Artikel erschien erstmals in: Lexikon der Anarchie hrsg. von Hans Jürgen Degen. Bösdorf: Verlag Schwarzer Nachtschatten, 1993ff. (hier leicht überarbeitet)