Wir empfehlen:


David Edelstadt

Aus DadAWeb
Wechseln zu: Navigation, Suche

Lexikon der Anarchie: Personen | Ja In Arbeit


David Edelstadt (jiddisch דוד עדעלשטאַט,transkr.: Dovid Edelshtat) geb. <usw. usf.>; Jiddischer Journalist und Dichter.

David Edelstadt (1866-1892)


Leben

Frühe Kindheit

Die Eltern Edelstadts, Moisei Ivanovitch und Katerina Fiodorovna, lebten in der russischen Stadt Kaluga, rund 170 von Moskau entfernt. Unter den 39.000 Einwohnern befanden sich nur wenige hundert Juden, denn seit einem Erlass Katarina II. im Jahr 1791 existierten Ansiedlungsbezirke im europäischen Teil Russlands, die speziell für die jüdischen Bevölkerungsanteile Russlands geschaffen worden waren und in denen, trotz der einsetzenden Liberalisierung antijüdischer Gesetzgebungen unter Alexander II., noch immer die meisten Juden lebten.

Moisei Ivanovitch war ein Kantonist oder, wie man es heute ausdrücken würde, ein Kindersoldat. Entsprechend der von Nikolei I. erlassenen Kantonistendekrete wurde Ivanovitch bereits im Kindesalter zur Armee eingezogen und musste dann einen Wehrdienst von 25 Jahren ableisten. Dies berechtigte ihn schätzungsweise auch zur Niederlassung in Kaluga, wo er nach dem Militärdienst zuerst als Polizist und dann in einem Sägewerk arbeitete. Die Mutter Edelstadts, Katerina Fiodorovna, eine „energische Frau“[1], ernährte insgesamt sieben Kinder. In einem Gedicht erinnert sich Edelstadt an seine Eltern:

Hier ist die Mutter, die Leidende und Gute –
ich erinnere mich an deine Gestalt:
dein klarer Kopf, die Liebe deine,
umflochten voller Sorge und Leid.

[…]

Und du mein Vater, in Gedanken verloren,
grau und getreu,
atmest von deinem Bild voll Zärtlichkeit,
voll ehrlichem Patriarchat. [2]

In Kaluga besuchten nur die Kinder wohlhabender Eltern das Gymnasium oder die Realschule. Für die Kinder niederer Klassen gab es lediglich einige Grundschulen, die auch Edelstadt besuchte. Russisch brachte ihm ein Privatlehrer bei. Das kulturelle Angebot in Kaluga war äußerst gering und da es keine religiösen Einrichtungen gab, erfuhr Edelstadt in seiner Kindheit keine jüdische Bildung und war diesbezüglich nicht bewandt.


Autor: Marcel Gruber

Bibliographie

Bibliographie der Einzelausgaben

  • Bilder un gedanken. London: "Arbayter fraynd" drukeray, 1900
  • Poetishe Verke. London: Aroysgegeben fun der gruppe „Frayhayt“, 1903
  • Lieder un gedikhte. London: L. Fridman, 1907
  • Bilder un gedanken. London: L. Fridman, 1907
  • Gezamelte shriften. Poezy un proza, New York: Fraye arbayter shtime,1911
  • Geklibene lider. mit einem Vorwort von Sh. Agurski, Petrograd: Tsentraler yidisher komisaryat, 1918
  • To the toilers and other verses. mit einer Danksagung von Benj. R. Tucker, New York: Oriole Press, 1928
  • Lider. hrsg. von: I. Fefer und E. Fininberg, Kiev: Kultur-lige, 1930
  • Geklibene lider. Yoysef Bovshover, Moskau/Minsk: Tsentraler felker-farlag fun F.S.S.R, Vaysrusishe optaylung,1931
  • Lider un dertseylungen. Kiev: Melukhe-farlag far di natsyonale minderhaytn in USSR, 1939

Übersetzungen von Bovshover

  • Shakespeare, William: Shaylok, oder, Der koyfman fun venedik. übers. von Josef Bovshover, New York: Hibru pablishing kompani, 1899
  • Green Ingersol, Robert: Farbrekhens gegen farbrekher. übers. von Josef Bovshover, New York: Fraye publishing asosieyshon, 1903
  • Möglicherweise hat Bovshover auch Faust von Goethe ins Jiddische übersetzt.

Anthologien

  • Bassin, Morris (Hrsg.): Antologye. Finfhundert johr yidishe poezie, Bd. 2, 2. Aufl., New York: Dos bukh, 1917
  • N.B. Minkov (Hrsg.): Pionern fun yidisher poezie in amerike. Dos sotsiale lid, Bd. 1, New York: Grenich Printing Coorporation, 1956

Biograpien

  • Marmor, Kalmon: Yosef Bovshover. New York: The Kalmann Marmor Jubilee Commitee, 1952

Quellen

  • Bovshover, Josef: Gezamelte shriftn. Poezy und proza, New York: Fraye Arbayter Shtime, 1911
  • Marmor, Kalmon: Dovid Edelshtat. New York: Yidisher Kultur-Farband YKUF, 1950
  • Michels, Tony: A Fire in their Hearts. Yiddish Socialists in New York, Harvard: UP, 2005

Themenverwandte Beiträge im Lexikon der Anarchie

Weblinks


Anmerkungen

  1. Marmor, S. 19
  2. Marmor, S. 247


© Alle Rechte am hier veröffentlichten Text liegen beim Autor. Sofern nicht anders angegeben, liegen die Rechte der auf dieser Seite verwendeten Illustrationen beim DadAWeb. Es kann gerne auf diese Seite ein Link gesetzt werden. Aber von den Urhebern der Texte und Illustrationen nicht autorisierte Separat- oder Teil-Veröffentlichungen sind nicht gestattet, das gilt auch für die Verlinkung und Einbindung dieser Seite oder einzelner Seiteninhalte im Frame.

Lexikon der Anarchie: Personen