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===[[Feuerstuhl, Nr. 3 - Magazin für Spötter und Feuervögel]]===
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[[Bild:978-3946685357 Feuerstuhl No 3.png|right|100px]]
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Herausgegeben von Egon Günther und Jürgen Schneider. Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler, 2020, Nr. 3. Broschur, 136 Seiten, zahlr. Abbildungen. ISBN-13: 978-3946685357. 21,00 €.
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In dieser Ausgabe des FEUERSTUHLs dreht sich vieles darum, dass die literari­schen Pflastertreter Joyce/Bloom/Dedalus ihren Gang durch den chaotischen Weltalltag wieder aufnehmen, bloß dass dabei noch schärfer geachtet wird auf die anarchistische Grundierung des Ganzen und wie beiläufig skeptische Blicke schweifen in die Abgründe von Politik und Religion. Ein besonderes Augenmerk gilt der so genannten „Brut der Spötter“.
  
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Weshalb?
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([[Feuerstuhl, Nr. 3 - Magazin für Spötter und Feuervögel| ... '''mehr''']]).
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===[[Pierre-Joseph Proudhon: Was ist das Eigentum - Zweite Denkschrift"]]===
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[[Bild:978-3900434878_Proudhon-Was_ist_das_Eigentum_-_2._Denkschrift.jpg|right|100px]]
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Wien: Verlag Monte Verita, 2020. 347 S., ISBN: 978-3-900434-87-8, Preis: 20,00 €.
  
===[[Die Epoche der Vagabunden]]===
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In seiner „Zweiten Denkschrift“ über das Eigentum von 1841 gelingt es Proudhon, wesentliche seiner ein Jahr zuvor veröffentlichten Gedanken zu ergänzen und zu präzisieren. Er verweilt nicht bei einer Kritik am Privilegiensystem des Feudalismus, sondern macht geltend, dass moderne Volkswirtschaften ebenso nicht legitimierbare Vorrechte hervorbringen. Dem rechtlich abgesicherten rentierenden Eigentum sei es möglich, sich Arbeitsergebnisse ohne Gegenleistung anzueignen und Profite zu schöpfen, indem bestehende Ungleichheiten ausgenutzt werden. Es gehe nun darum – so Proudhon – für die Herstellung fairer Bedingungen zu sorgen. Wesentlich ist eine durch technischen Fortschritt und Vermehrung des Kapitals herbeigeführte gedeihliche ökonomische Entwicklung, die wirtschaftliche Machtpositionen derart entwertet, dass nicht mehr das Kapital, sondern der Faktor Arbeit die höchste Rangstufe im Wirtschaftsleben einnimmt.
[[Bild:978-3-89861-655-3.jpg|right|100px]]
 
'''Texte und Bilder 1900-1945,'''. Hrsg. von Walter Fähnders und Henning Zimpel. (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts; 19). Essen: KLARTEXT-Verlag, 2009. br., 317 S., zahlr. Abb.; ISBN-13: 978-3-89861-655-3. 29,90 EUR.
 
  
Der von Walter Fähnders und Henning Zimpel herausgegebene Sammelband dokumentiert im O-Ton die Kultur der Vagabunden in Deutschland. Die von den Herausgebern für das Buch zusammengetragenen Aufrufe, Manifeste, Gedichte, Erzählungen, Reportagen, Reiseskizzen, Bilder und Zeichnungen machen deutlich, dass die Vagabunden-Bewegung nicht nur über eine enorme Produktivität verfügte, sondern auch einen einzigartigen kulturellen Reichtum geschaffen hat.
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([[Pierre-Josph Proudhon: Was ist das Eigentum - Zweite Denkschrift| ... '''mehr''']]).
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Charakteristisch für die Kultur der Vagabunden ist das Pendeln zwischen Reflexion und Widerstand, Arbeitslosigkeit und Arbeitsverweigerung, zwischen Entwurzelung und Aufbruch, Isolation und Freiheit, das bis zur Übernahme anarchistischer Positionen reicht. So wird die Vagabondage als eine Gegenkultur innerhalb der Moderne in ihrer geschichtlichen Einzigartigkeit verständlich.
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===[["Auf uns sind die Blicke der Welt gerichtet . . ."]]===
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[[Bild:9783903104105 Senft-Auf uns sind die Blicke der Welt gerichtet.jpg|right|100px]]
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Wien: edition fza, 2019. 152 S., ISBN: 978-3-903104-10-5, Preis: 15,90 €.
  
([[Die Epoche der Vagabunden| ... '''mehr''']]).
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Zwischen 2017 und 2020 kommt das linke Spektrum kaum aus dem Würdigen der Revolutionen heraus – russische, französische, deutsche, bayrische und mexikanische Revolution sowie der Geburtstag von Karl Marx. Eine wichtige Revolution und Bewegung wird dabei häufig ausgelassen – die ungarische Rätebewegung. Genau jenem Thema widmet sich Gerhard Senft in seiner neuen Publikation.
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([["Auf uns sind die Blicke der Welt gerichtet . . ."| ... '''mehr''']]).
 
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<div style="margin:0; margin-top:5px; margin-right:5px; border:1px solid #68A; padding:0 1em 1em 1em; background-color:#FFFFCC">
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===[["Die Anarchie ist das Leben der Menschen, die dem Joche entronnen sind"]]===
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[[Bild:1904161_Katalog_Landauer-Ausstellung_Berlin_2019.png|right|100px]]
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'''Gustav Landauer in Berlin 1889-1917. Ausstellungskatalog'''.<br>
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Herausgegeben von der Gustav-Landauer-Denkmalinitiative. Berlin: Gustav-Landauer-Denkmalinitiative, 2019. Broschüre, 59 Seiten. 5,00 €
  
===[[Gustav Landauer: Anarchismus]]===
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"Endlich!", möchte man ausrufen, erfährt Gustav Landauer in Deutschland etwas Aufmerksamkeit – dafür brauchte es immerhin den 100. Todestag des libertären Sozialisten. Dabei ist das Spektrum der Aktivitäten Landauers so zahlreich, wie bei kaum einen anderen politischen Aktivisten seiner Zeit.
[[Bild:978-3-936049-96-1.gif|right|100px]]
 
'''Ausgewählte Schriften - Band 2'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
 
Lich: Verlag Edition AV, 2009, 403 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3-86841-012-9.
 
 
Der zweite von Siegbert Wolf herausgegebene Band der Ausgewählten Schriften von [[Gustav Landauer|Gustav Landauer]] (1870-1919)  beschäftigt sich eingehend mit Landauers Anarchismus- und Anarchieverständnis. Seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts bemühte sich Landauer beharrlich, im deutschsprachigen Raum das anarchistische Gedankengut bekannt zu machen. Unter Anarchie versteht Landauer nicht nur das Fehlen jeglicher Herrschaft von Menschen über andere Menschen, sondern Anarchie bedeutet für ihn auch, dass keine Herrschaft über das Leben der Menschen durch äußere Ziele, Zwecke und Sinngebungen existiert.
 
  
Landauers Anarchismus war dabei weniger in der politischen Philosophie verwurzelt, sondern basierte vor allem auf seinen Einblicken in die menschliche Anthropologie. Und eben aus dieser anthropologischen Perspektive heraus hinterfragt er die Antithese von Gemeischaftlichkeit und Individualismus. Landauer erkennt in jedem einzelnen Menschen ein auf das Gemeinschaftsleben ausgerichtetes Wesen. Nur in der Gemeinschaft kann der Mensch zu sich selbst kommen. Die Rekonstruktion der Gesellschaft, die Landauer anstrebt, zielt ab auf eine grundlegende Veränderung des Bewußtseins aller Menschen, auf die Wiedererhebung des ‚Geistes‘, auf Ethos und auf die Freiheit des Individuums.
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Eine kleine aber feine Ausstellung im Rathaus Kreuzberg vom 28. März bis 9. Mai 2019 eröffnet eine ganze Reihe von Aktivitäten rund um den 100. Todestag Landauers am 2. Mai in Berlin.  
([[Gustav Landauer: Anarchismus| ... '''mehr''']]).
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([["Die_Anarchie_ist_das_Leben_der_Menschen,_die_dem_Joche_entronnen_sind"| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Nicolas Walter & Jochen Schmück: Betrifft: Anarchismus. Leitfaden in die Herrschaftslosigkeit]]===
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[[Bild:978-3922226284_Walter-Betrifft_Anarchismus_2018_800px.png|right|100px]]
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Mit einem biografischen Nachwort von Natasha Walter. Herausgegeben, neu aus dem Englischen übersetzt, mit einem Geleitwort, Anmerkungen und einer kommentierten Anarchismus-Bibliografie versehen von Jochen Schmück. Potsdam: Libertad Verlag, 2018 (3. aus d. Engl. neu übersetzte und erweiterte Ausgabe). Paperback, 200 Seiten, ISBN: 978-3922226284.
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12,80 €.
  
===[[Wolf Kalz: Gustav Landauer|Wolf Kalz: Gustav Landauer. Ein deutscher Anarchist]]===
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Knapp 50 Jahre nach der erstmaligen Publikation von Nicolas Walters „Betrifft: Anarchismus“, „seinem Herzensprojekt“, in der britischen Zeitschrift Freedom erscheint nun eine Neuübersetzung jenes Klassikers, der bereits 1979 erstmalig auf Deutsch erschien - schon damals vom heutigen Verleger publiziert - und mittlerweile in etliche Sprachen übersetzt wurde. Die vorliegende Ausgabe wurde 2002 mit einem Nachwort seiner Tochter Natasha Walter, einer feministischen Journalistin, herausgegeben und hier zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert.
[[Bild:978-3925171-84-0.gif|right|100px]]
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Bad Buchau: Federsee-Verlag, 2009, 2., verb. Aufl. (die Originalausgabe erschien 1967 unter dem Titel "Gustav Landauer. Kultursozialist und Anarchist" als Band 6 der Schriften zur politischen Wissenschaft im Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan). Broschur: 268 Seiten; ISBN-13 978-3925171-84-0, 15,00 EUR.  
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Der studierte Historiker Nicolas Walters (1934-2000), der u.a. Gründungsmitglied der antimilitaristischen Gruppe Spies for Peace in Großbritannien war, schrieb die erste Fassung des vorliegenden Beitrages im Jahr 1969 für die 100. Ausgabe von Freedom.
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Die 1967 veröffentlichte Dissertation von Wolf Kalz gehört zu den mit Abstand kenntnisreichsten Studien über Leben und Werk des freiheitlichen Sozialisten und Anarchisten Gustav Landauer (1870-1919). Als Kalz seine Arbeit am Vorabend der 1968er Revolte veröffentlichte, waren die Schriften und Ideen Gustav Landauers in Deutschland nur noch einem kleinen Kreis von Alt-Anarchisten bekannt, die das III. Reich und den 2. Weltkrieg überlebt hatten. Kalz selbst betrat damals mit seiner Arbeit "Neuland", da bis dahin noch keine explizite Studie zum politischen Werk Gustav Landauers erschienen war. ([[Wolf Kalz: Gustav Landauer| ... '''mehr''']]).
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([[Nicolas Walter & Jochen Schmück: Betrifft: Anarchismus. Leitfaden in die Herrschaftslosigkeit| ... '''mehr''']]).
 
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==="[[Nur die Karte": www.die-karte.org]]===
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[[bild:Nur-die-karte-banner.png|right|250px|]]
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'''Eine interaktive historische Karte zur Geschichte der antiautoritären Arbeiterbewegung in Köln''' 
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Zur Abwechslung möchten wir in der aktuellen DadA-Empfehlung diesmal kein Buch, sondern eine interessante Website zur Geschichte der anarchosyndikalistischen Bewegung in Köln vorstellen.
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"Nur die Karte" ist ein unabhängiges, unkommerzielles Open Source – Projekt. Historische Karten von Köln aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen werden auf eine Openstreet-Map projiziert und darauf Punkte eingezeichnet, die im Zusammenhang mit der antiautoritären Arbeiterbewegung - insbesondere der anarchosyndikalistischen "Freien Arbeiter Union Deutschlands" - stehen; z.B Wohnorte von damals aktiven Personen, bekannte Treffpunkte und weitere Ereignisse, wie Arbeitskämpfe.
  
===[[AGWA_-_18|Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit; H. 18]]===
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Die Darstellung der gesammelten Informationen mit modernen Mitteln bietet einen intuitiven Zugang, wodurch die wissenschaftliche Arbeit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Nicht zuletzt soll damit an die Menschen, deren Ideen erinnert und damit zu kritischen Gedanken anregt werden.
[[Bild:978-3-88663-418-7.gif|right|100px]]
 
'''Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Heft 18''', Fernwald: Germinal Verlag, 2008. ISBN-13 978-3-88663-418-7, 24,00 EUR, 787 Seiten.
 
 
Von einigen bereits für tot erklärt, ist 2008 nach fünf Jahren Pause eine neue Ausgabe des „Archivs für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit“ (AGWA) erschienen. Diese 18. Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift zur Erforschung des linken Radikalismus in all seinen Erscheinungsformen (Anarchismus, Syndikalismus, Unionismus usw. usf.) hat es wirklich in sich. Auf 798 eng bedruckten Seiten wird in den Originalbeiträgen und Rezensionen des Bandes ein überaus spannendes Spektrum an Themen entfaltet, das Beleg ist für die Vitalität der zeitgenössischen libertären und undogmatisch-linken Historiographie. Und es bleibt zu hoffen, dass das „Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit“ dieser Forschung auch in Zukunft eine publizistische Plattform bieten kann.  
 
  
Das Geleitwort zur aktuellen Ausgabe macht die Schwierigkeiten deutlich, mit denen die Herausgeber des ARCHIVS (fast) von Anfang an zu kämpfen hatten. Aber es macht auch deutlich, wie wichtig das ARCHIV als ein Labor und Forum einer „anderen“ nicht vom etablierten Wissenschaftsbetrieb vereinnahmten Sozialgeschichte ist. ([[AGWA_-_18| ... '''mehr''']]).
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Der Titel des Projekts ist angelehnt an den Ausruf "Nur die Tat kann uns helfen!", der bei einem Streik in Leverkusen 1921 fiel. Unter diesem Titel erschien 2016  "'Nur die Tat kann uns helfen!' Die FAUD im Raum Köln" beim Verlag Syndikat A. Die gesammelten Informationen beruhen auf der Recherchearbeit im Zuge der Veröffentlichung, wurden und werden laufend durch weitere Daten ergänzt. Bei Interesse zur Mitarbeit an Recherche und/oder technischer Optimierung kann gerne Kontakt aufgenommen werden.
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([[Nur die Karte": www.die-karte.org| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Pierre-Joseph-Proudhon: Die Literarischen Majorate]]===
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[[Bild:978-3731610953_Proudhon-Die_literarischen_Majorate.png|right|100px]]
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Herausgegeben und übersetzt aus dem Französischen von Lutz Roemheld, eingeleitet von Albrecht Götz von Olenhusen.
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Marburg: Metropolis Verlag, 2014. Broschur, 215 Seiten.  ISBN-13: 978-3731610953. 24,80 €.
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Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) hat sich so intensiv wie wohl wie kein anderer Anarchist nach ihm mit der Frage des Eigentums beschäftigt. 1862 veröffentlichte Proudhon als Beitrag zur zeitgenössischen Debatte über den Begriff des "Geistigen Eigentums" seine Schrift "Les Majorats litteraires" (Die literarischen Majorate"), die 2014 in neuer deutscher Übersetzung von Dr. Lutz Roemheld im Metropolis Verlag erschienen ist. Eine erste deutsche Übersetzung war bereits 1862 anonym in Leipzig veröffentlicht worden und macht deutlich, dass Proudhons Schrift recht bald auch im Ausland auf Interesse gestoßen war.
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Zu der nun vorliegenden Neuveröffentlichung des Werkes hat Dr. Albrecht Goetz von Olenhusen, einer der renommiertesten zeitgenössischen Experten in Fragen des Urheber-, Verlags- und Medienrechtes, eine kenntnisreiche Einleitung beigesteuert, die die Bedeutung der Proudhon-Schrift im Kontext der seinerzeitigen Entwicklung des Urheberrechts aufzeigt.
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([[Pierre-Joseph-Proudhon: Die Literarischen Majorate| ... '''mehr''']]).
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===[[Feuerstuhl - Zeitschrift für Brot & Rosen]]===
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[[Bild:9783941126718_Feuerstuhl_No_1.png|right|100px]]
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Herausgegeben von Egon Günther. Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler, 2015, Nr. 1. Broschur, 112 Seiten, 48 Abbildungen. ISBN-13: 978-3941126718. 18,00 €.
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Die dieser Tage erschienene erste Ausgabe des „Feuerstuhl - Zeitschrift für Brot & Rosen” markiert den Start eines ambitionierten Projektes zur Schaffung einer deutschsprachigen libertären Kulturzeitschrift.
  
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Vom Selbstverständnis der Herausgeber her ist der "Feuerstuhl" eine ent­schieden anti­auto­riäre Zeit­schrift, "ein befeu­erndes Scheit Holz, benannt nach einer mexi­kani­schen Geschichte aus dem Roman „Regie­rung“ des ge­heim­nis­vollen B. Traven."
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([[Feuerstuhl - Zeitschrift für Brot & Rosen| ... '''mehr''']]).
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===[[Jochen Knoblauch: Marx vs. Stirner]]===
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[[Bild:978‐3868411201_Knoblauch-Marx_vs_Stirner.jpg|right|100px]]
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'''Oder: Ein Versuch über dieses & jenes'''.
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Lich: Verlag Edition AV, 2014. Broschur, 96 Seiten. ISBN 978‐386841120. 14,00 €.
  
===[[Sam Dolgoff: Leuchtfeuer in der Karibik]]===
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Im Oktober 1844 erschien in Leipzig das Buch von Max Stirner "Der Einzige und sein Eigentum", ein Buch, an dem sich bis heute die Geister scheiden, und das zu Anfang des 20. Jahrhunderts das philosophische Fundament für den sich auf Stirner berufenden individualistischen Anarchismus bildete.  
[[Bild:978-3-922226-07-9.jpg|right|100px]]
 
'''Eine libertäre Betrachtung der kubanischen Revolution'''. Libertad Verlag Berlin, 1983 (dt. Erstveröffentlichung). Edition Schwarze Kirschen, Bd. 4. Zeittafel; ausgew. Literaturhinweise; Personenregister. 320 Seiten. ISBN-13 978-3-922226-07-9, 10,00 EUR.
 
 
Vor 50 Jahren, am 1. Januar 1959, floh der von den USA finanzierte kubanische Diktator Fulgencio Batista von der Antillen-Insel und die Revolutionskämpfer um Fidel Castro übernahmen die Macht. Eine Woche später, am 9. Januar, zogen die Guerilleros als neue Machthaber und unter dem Jubel der Volksmassen in die kubanische Hauptstadt Havanna ein. Die Revolution hatte gesiegt. Was waren die Ursachen dieser Revolution und was waren ihre Folgen?
 
  
Bis zur Veröffentlichung dieses Buches wurde die Interpretation der kubanischen Revolution und ihrer Bedeutung von konservativen und marxistischen Theoretikern und Beobachtern beherrscht. Ihre Analysen und Kommentare haben sich leider in hohem Maße als oberflächlich oder unkritisch erwiesen. In nahezu allen Fällen ignorierten sie wichtige Abschnitte der kubanischen Geschichte, in der über lange Zeit hinweg Anarchisten und Syndikalisten eine bedeutende Rolle spielten. Dolgoff gibt aus libertärer Sicht eine kritische Interpretation der kubanischen Revolution und hilft dadurch, die Geschichte des modernen Kuba besser zu verstehen.
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Max Stirner (d.i. Johann Casper Schmidt, 1806-1856) verstand sich selbst allerdings niemals als Anarchist, und er gebrauchte den Begriff „Anarchie“ nur äußerst selten. Dort wo er ihn wie in seiner Kritik des Liberalismus benutzte, hat er ihn in seiner negativen Bedeutung verwandt. Statt der Anarchie propagierte Stirner in seinem Hauptwerk "Der Einzige und sein Eigentum" einen radikalen Egoismus, der allerdings unverkennbar anarchistische Züge trägt.
([[Sam Dolgoff: Leuchtfeuer in der Karibik| ... '''mehr''']]).
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([[Jochen Knoblauch: Marx vs. Stirner| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Albert Camus: Libertäre Schriften (1948-1960)]]===
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[[Bild:9783942281560-Camus_Libertaere_Schriften_1948-1960.jpg|right|100px]]
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Herausgegeben von Lou Marin. Hamburg: Laika Verlag, 2013 (Laikatheorie; Band.28). Broschur, 384 Seiten. ISBN-13 978-3942281560. 24,90 €.
  
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Albert Camus (1913-1960) ist zweifellos einer der bekanntesten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine literarisch-philosophischen Werke – erwähnt seien nur „Der Fremde“, „Die Pest“ sowie „Der Mythos des Sisyphos“ – sind in (fast) alle Sprachen der Welt übersetzt worden. Weit weniger bekannt sind seine politische Publizistik, seine Beschäftigung mit dem Anarchismus und sein Engagement in der libertären Bewegung Frankreichs. Diesen anderen, in der öffentlichen Wahrnehmung bislang eher unbekannt gebliebenen, libertären Publizisten möchte Lou Marin mit seinem zu Camus‘ 100. Geburtstag im Laika Verlag herausgegebene Buch „Albert Camus – Libertäre Schriften (1948-1060)“ vorstellen und seinen Lesern näher bringen.
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([[Albert Camus: Libertäre Schriften (1948-1960)| ... '''mehr''']]).
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===[[Antisemit, das geht nicht unter Menschen|„Antisemit, das geht nicht unter Menschen“]]===
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[[Bild:9783868410884_Antisemit_das_geht_nicht_unter_Menschen.jpg|right|100px]]
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'''Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel. Band 1: Von Proudhon bis zur Staatsgründung'''.
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Herausgegeben und eingeleitet von Jürgen Mümken und Siegbert Wolf. Lich: Verlag Edition AV, 2013. Broschur, 301 Seiten. ISBN-13: 978-3868410884, 18,00 €.
  
===[[Gustav Landauer: Internationalismus]]===
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Die von Siegbert Wolf und Michael Mümken im Verlag Edition AV herausgegebene und auf mehrere Bände angelegte Dokumentation entstand aus einer Unzufriedenheit über den geringen Stellenwert, dem eine ernsthafte und anhaltende Beschäftigung mit dem Antisemitismus heute in der anarchistischen Bewegung zukommt - von Ausnahmen einzelner Personen und wenigen Gruppen abgesehen.
[[Bild:978-3-936049-96-1.gif|right|100px]]
 
'''Ausgewählte Schriften - Band 1'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
 
Lich: Verlag Edition AV, 2008, 342 Seiten, 17,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-96-1.
 
 
Gustav Landauers kommunitärer Anarchismus ist ein Aufruf an die gesamte Menschheit und richtet sich daher nie ausschließlich an eine einzige Klassse, Ethnie oder ideologische bzw. religiöse Glaubensrichtung. Neben seinen ausformulierten Ansätzen einer grundlegenden Transformation der Gesellschaft, in deren Mittelpunkt der Aufbau völlig neuer sozialer Arrrangements im Verhältnis der Menschen untereinander und zur tierischen und pflanzlichen Natur steht, hat seine globale Perspektive eine nachhaltige Bedeutung für das Verständnis von Landauers Anarchismus.
 
  
Gustav Landauer war umfassend über soziale, vor allem anarchistische Bewegungen weltweit informiert, von Russland, Italien, England und Frankreich über Asien (Japan) bis nach Nord- und Lateinamerika (USA, Mexico). Seine zahlreichen informativen, bis heute lesbaren Artikel Abhandlungen, Rezensionen, Protestschreiben, Vor- und Nachbemerkungen, Übersetzungen, Gedenkaufsätze belegen Landauers detaillierte Kenntnisse über Entwicklungen, Organisationsstruktur und Publikationen innerhalb der internationalen anarchistischen Bewegung, die ihn in die Lage versetzten, jederzeit publizistisch zu intervenieren. Die Lektüre der in diesem Band versammelten Artikel ermöglicht einen umfassenden Einblick in diese Thematik.
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Ebenso wie die frühsozialistische und marxistische war und ist auch die libertäre Bewegung nicht frei von antijüdischen Ressentiments. Bereits die beiden ideologischen Begründer des Anarchismus, Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) und Michael Bakunin (1814-1876), waren durch antisemitische Entgleisungen unangenehm aufgefallen.  
([[Gustav Landauer: Internationalismus| ... '''mehr''']]).
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([[Antisemit, das geht nicht unter Menschen| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Fritz Brupbacher: Marx und Bakunin]]===
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[[Bild:9783922226253_Brupbacher-Marx_und_Bakunin.jpg|right|100px]]
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'''Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation'''. Hrsg. von Jochen Schmück, mit einer Einleitung von Philippe Kellermann. Potsdam: Libertad Verlag (=Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte; 8), 2013, 300 Seiten,  ISBN-13: 9783-922226253, 22,80 €.
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Ende Dezember 2013 ist im Libertad Verlag ein erweiterter Neudruck des Buches "Marx und Bakunin" des Schweizer Anarchisten [Fritz Brupbacher] (1874-1945) erschienen. Ergänzend zur Originalveröffentlichung aus dem Jahr 1913 enthält die Neuausgabe eine fundierte Einleitung zu Autor und Buch von Philippe Kellermann, eine den heutigen Forschungsstand berücksichtigende Bibliografie zum Thema sowie ein Register der Personen und Periodika.
  
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Die Bedeutung, die Brupbachers Buch nach Ende des Ersten Weltkrieges für den deutschen Anarchismus bekam, beschreibt der deutsche Anarchosyndikalist Helmut Rüdiger (1903-1966) wie folgt: "Die kleine, aber bedeutungsvolle Schrift sollte dann in Deutschland von 1918 bis 1933 eine große Rolle spielen.
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([[Fritz Brupbacher: Marx und Bakunin| ... '''mehr''']]).
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===[[Volin: Die unbekannte Revolution]]===
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[[Bild:978-3000430572_Volin-Die_unbekannte_Revolution.jpg|right|100px]]
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Berlin: Die Buchmacherei, 2013, 672 Seiten, 25,65 €. ISBN-13: 978-3000430572.
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Seit dem Auftreten des Anarchismus als einer ''politischen'' Ideologie und Bewegung, etwa z.Z. der Französischen Revolution, hat es kaum eine revolutionäre Erhebung auf der Welt gegeben, an der sich die Anarchisten nicht beteiligt haben. Das historische Dilemma des Anarchismus ist nur: Das, was die Anarchisten wollen, ist revolutionär; aber jede Revolution, an der sie sich beteiligten, hat bisher die Niederlage der anarchistischen Bewegung zur Folge gehabt. In der Geschichte der internationalen anarchistischen Bewegung markiert die russische Revolution von 1917/18 einen tiefen Einschnitt, den der libertäre amerikanische Historiker Paul Avrich folgendermaßen charakterisiert:
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''„Die Revolution von 1917 war die erste Gelegenheit, bei der die Anarchisten den Versuch unternahmen, ihre Theorien in einem größeren (gesellschaftlichen) Maßstab praktisch umzusetzen. Mit den Mitteln der 'direkten Aktion', der Enteignung und der Arbeiterkontrolle, des Guerillakrieges sowie der Errichtung von freien Kommunen bemühten sie sich, nach libertären Grundsätzen eine neue Gesellschaft aufzubauen und ihre staatslose Vision Wirklichkeit werden zu lassen.”''
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([[Volin: Die unbekannte Revolution| ... '''mehr''']]).
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===[[Gustav Landauer: Literatur, Band 2]]===
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[[Bild:978-3868410914_Landauer_Ausgewaehlte_Schriften_Bd_6.2.jpg|right|100px]]
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'''Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 6.2'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
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Lich: Verlag Edition AV, 2013, 383 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3868410914.
  
===[[Neuer Anarchismus in den USA]]===
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Gustav Landauer war ein detaillierter Kenner der deutsch-sprachigen und internationalen Literatur. Zugleich verstand er sich immer auch als Literaturvermittler und Entdecker zeitgenössischer Autoren und Autorinnen. Seine zahlreichen, noch heute lesenswerten Essays, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Vorträge, Buch- und Theaterbesprechungen belegen dies deutlich. Landauer erkannte rasch, welche gesellschaftliche Sprengkraft etwa der Vermittlung von Dramen - Tragödien und Komödien - vor allem des englischen Schriftstellers William Shakespeare in Schrift und Vortrag sowie auf der Theaterbühne innewohnt.
[[Bild:978-3-89771-474-8.jpg|right|100px]]
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([[Gustav Landauer: Literatur, Band 2| ... '''mehr''']]).
'''Seattle und die Folgen'''. Herausgegeben von Gabriel Kuhn.
 
Münster: UNRAST-Verlag, 2008, 304 Seiten, 16,80 €. ISBN-13: 978-3-89771-474-8.
 
 
Die Proteste gegen das Treffen der Welthandelsorganisation in Seattle 1999 übten wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung gegenwärtiger US-amerikanischer Widerstandskultur aus. Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Entwicklung ist das Wiedererstarken einer anarchistischen Bewegung, die heute zu einem großen Teil die politische Dissidenz des Landes definiert. Der vorliegende Band präsentiert diese Bewegung anhand neunzehn individuell eingeleiteter und kommentierter Texte. Die Texte verbinden die Präsentation einflussreicher AutorInnen und Konzepte mit Darstellungen anarchistischer Alltagskultur sowie Diskussionen um die Renaissance des Schwarzen Blocks, Machoattitüden innerhalb der anarchistischen Szene, Segregationsprobleme sozialer Bewegungen und anarchistische Ökonomie. Ein allgemeiner Einführungstext zur Geschichte des Anarchismus in den USA eröffnet den Band.
 
([[Neuer Anarchismus in den USA| ... '''mehr''']]).
 
 
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===[[Gustav Landauer: Literatur, Band 1]]===
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[[Bild:978-3868410907_Landauer_Ausgewaehlte_Schriften_Bd_6.1.jpg|right|100px]]
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'''Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 6.1'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
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Lich: Verlag Edition AV, 2013, 365 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3868410907.
  
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Im Rahmen von Gustav Landauers libertärem Entwurf einer grundlegenden Umgestaltung gesellschaftlichen Lebens der Menschen im Verhältnis untereinander und zur Natur gebührt der Literatur und dem Theater eine zentrale Funktion. Dies vor allem deshalb, weil Landauer eine ausschließlich politische oder ökonomische Umwälzung der bestehenden Herrschaftsstrukturen mitnichten für ausreichend hielt, um tatsächlich zu einer dauerhaften Menschwerdung zu gelangen. Daraus erklärt sich auch seine grundlegende Skepsis gegen die so genannte Objektivität und den Alleinvertretungsanspruch der Wissenschaft, die sich in seiner Sprach- und Erkenntniskritik abbildet.
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([[Gustav Landauer: Literatur, Band 1| ... '''mehr''']]).
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===[[Birgit Seemann: Mit den Besiegten]]===
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[[Bild:9783868410730_Seemann-Mit_den_Besiegten.jpg|right|100px]]
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'''Hedwig Lachmann (1865-1918) – deutsch-jüdische Schriftstellerin und Antimilitaristin. Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 9'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
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Lich: Verlag Edition AV, 2012, 172 Seiten, 16,00 €. ISBN-13: 978-3868410730.
  
===[[Peter Kropotkin: Der Staat und seine historische Rolle]]===
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Im Interview (2008) bekannte der US-amerikanische Filmregisseur Mike Nichols: "Ich bin vorbelastet. Meine Großmutter Hedwig Lachmann schrieb das Libretto zu "Salome". Sie übersetzte Oscar Wilde () ins Deutsche und arbeitete mit Richard Strauss am Libretto".  
[[Bild:978-3-89771-916-3.jpg|right|80px]]
 
Hrsg. und mit Anmerkungen versehen von Teo Panther.
 
Münster: UNRAST-Verlag, 2008, (=Klassiker der Sozialrevolte Bd. 18) 160 Seiten, 13,00 €. ISBN-13: 978-3-89771-916-3.
 
 
In den beiden seinerzeit unabhängig erschienenen Broschüren „Die historische Rolle des Staates“ (1896) und „Der moderne Staat“ (1912) beschreibt Kropotkin mit vielen historischen Beispielen die Funktion des Staates als Organisationsform im Interesse der jeweils herrschenden Klassen.  
 
  
Aus anarchokommunistischer Perspektive kann eine menschliche Perspektive aber nur auf Freiheit und Gleichheit begründet sein, doch in der Historie unterdrückten die Herrschenden immer mittels des Märchens vom staatlichen Gesellschaftsvertrag alle alternativen nichtstaatlichen Entwicklungen.
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Die Schriftstellerin, Lyrikerin, Übersetzerin und Antimilitaristin Hedwig Lachmann (1865–1918) war lange vergessen. Das Buch zeichnet ihre geistige und künstlerische Entwicklung nach: das jüdische Elternhaus und die Beziehung zum Vater, dem Kantor und Musikgelehrten Isaak Lachmann, die kulturellen Erfahrungen in England und Ungarn, der Kreis um den 'Dichterfürsten' Richard Dehmel, das Engagement gegen den Ersten Weltkrieg.
([[Peter Kropotkin: Der Staat und seine historische Rolle| ... '''mehr''']]).
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([[Birgit Seemann: Mit den Besiegten| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Unter dem Pflaster liegt der Strand - Band 16]]===
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[[Bild:978-3879563739_Unter_dem_Pflaster_liegt_der_Strand_16.jpg|right|100px]]
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Herausgegeben von Hans Peter Duerr und Bernd Kramer. Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Paperback, 177 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3879563739. 
  
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Nach fast 30 Jahren Pause ist jetzt ein neuer Band der Reihe "Unter dem Pflaster liegt der Strand" erschienen. Die von dem renomierten Ethnologen und Kulturhistoriker Hans Peter Duerr von 1974 bis 1985 im Berliner Karin Kramer Verlag herausgegebene Buchreihe "Unter dem Pflaster liegt der Strand" umfasste bisher 15 Bände. Die Buchreihe, die noch bis zum 3. Band mit dem Untertitel "Anarchismus heute" und ab der 5. Ausgabe als "Zeitschrift für Kraut & Rüben" erschien, vereint Texte zu einer Neubestimmung des Anarchismus (Goodman, Chomsky,  Bookchin und Ward) mit Beiträgen zu den Themen Wissenschaftskritik, Anthropologie, Ethnologie, Kunst und Literatur, Parapsychologie und Magie.
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([[Unter dem Pflaster liegt der Strand - Band 16| ... '''mehr''']]).
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===[[Arno Münster: Utopie – Emanzipation – Praxis]]===
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[[Bild:978-3879563722_Muenster-Utopie_Emanzipation_Praxis.jpg|right|100px]]
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'''Sozialphilosophische Interventionen: Adler – Bloch – Bourdieu – Habermas – Proudhon – Sartre – Stirner'''
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Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Broschur, 208 Seiten. 19,80 €. ISBN:  978-3879563722.
  
===[[Werner Portmann: Die wilden Schafe]]===
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Unterscheidet sich die kritische Sozialphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts von den vorherrschenden Trends der offiziellen politischen Philosophie u.a. dadurch, dass sie die bestehende Gesellschaft samt all ihrer sozio-ökonomischen und politischen Widersprüche zum Gegenstand hat und diese dialektisch bewusst in der Perspektive ihrer möglichen Veränderung analysiert, so verfolgen die hier veröffentlichten sozial-philosophischen Interventionen, d.h. Vorträge, Essays und Radiointerviews der letzten zehn Jahre, die Absicht, anhand der Analyse des Werks einzelner hervorragender Repräsentanten dieses kritischen Denkens in Deutschland, Österreich und Frankreich, die jeweils unterschiedlichen Ansätze beim Entwurf einer emanzipatorischen Alternative zur bestehenden bürgerlichen Gesellschaft und zum Kapitalismus herauszuarbeiten.  
[[Bild:978-3-89771-455-7.jpg|right|100px]]
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([[Arno Münster: Utopie – Emanzipation – Praxis| ... '''mehr''']]).
'''Zwei radikale, jüdische Existenzen'''. Mit einem Vorwort von Siegbert Wolf.
 
Münster: UNRAST-Verlag, 2008, 163 Seiten, 14,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-92-3.
 
 
Der Schweizer Publizist und Sozialhistoriker Werner Portmann will mit seinem Buch „Die wilden Schafe“ an zwei fast vergessene radikale jüdische Aktivisten und Theoretiker erinnern: Die Brüder Siegfried Shlomo Nacht, später Stephen Naft (1878-1956) und Max(imilian) Nacht, später Max Nomad (1881-1973). (...) Gemeinsam mit Emma Goldman, Milly Witkop-Rocker und anderen gehörten sie zur ersten Generation jüdischer AnarchistInnen, die für die produktive Begegnung zwischen Judentum und Anarchismus in Osteuropa verantwortlich zeichnet und diese Verbindung zwischen jüdischer Tradition und libertärer Utopie infolge millionenfacher Emigration nach Westeuropa, Palästina, Lateinamerika und in die USA transportiert hat. Ihre Texte, teilweise unter Pseudonym geschrieben, sind Bestandteil eines radikalen, gesellschaftskritischen Diskurses geblieben, der sich gegen jede Art von Herrschaft und Totalitarismus wendet. Der Diskurs, der anhand ihrer Schriften, z.B. über Formen der ‚Direkten Aktion‘, geführt wurde und wird, findet aber ohne Kenntnis der eigentlichen Geschichte und der biographischen Hintergründe der Verfasser statt. Denn bis heute sind ihre spannenden Lebensgeschichten nicht aufgearbeitet worden.
 
([[Werner Portmann: Die wilden Schafe| ... '''mehr''']]).
 
 
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===[[Schritt für Schritt ins Paradies]]===
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[[Bild:978-3879563746_Schritt_fuer_Schritt_ins_Paradies.jpg|right|100px]]
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'''Handbuch zur Freiheit'''. Herausgegeben von Karsten Krampitz und Klaus Lederer
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Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Broschur, 250 Seiten. 18,00 €. ISBN: 978-3879563746.
  
===[[Maria Regina Jünemann: Die Anarchistin]]===
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Kaum ein Wort, das in unserer Zeit gleichermaßen verhunzt und missbraucht wird: Freiheit – auch bekannt als Kaufkraft, Überlegenheit des Westens oder als Möglichkeit, sich ohne Zwang entscheiden zu können. Und allzu oft sorgen gerade jene für Unfreiheit, die die Freiheit im Namen führen.
[[Bild:978-3-936049-92-3.jpg|right|100px]]
 
'''Historischer Roman.''' Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Siegbert Wolf.
 
Lich/Hessen: Verlag Edition AV, 2008 (= Libertäre Bibliothek, Band 2), 130 Seiten, 14,00 €. ISBN-13: 978-3-936049-92-3.
 
 
Maria Regina Jünemanns nach über achtzig Jahren erstmals wieder vorgelegter Sozialroman „Die Anarchistin“ spielt zeitlich vor dem Ersten Weltkrieg und reicht bis zur Revolution 1918/19. Das Buch lässt ein Milieu lebendig werden, dass im besonderem Maße an den ungerechten Verhältnissen des wilhelminischen Kaiserreichs mit den schlimmen Folgen des Ersten Weltkriegs und der Niederlage der Revolution 1918/19 zu leiden hatte.
 
  
Der Roman handelt von einer jungen Frau namens Irene aus proletarischem Milieu, dem sie zu entfliehen sucht. Sie stammt aus einer vielköpfigen Familie. Der Vater ist Bahnarbeiter. An ihre Kindheit hat sie nur schlechte Erinnerungen. Sie spricht von einer verprügelten, verhungerten Kindheit, „ein verlassenes, weltverlorenes armes Kind“. Fünfzehnjährig verdingt sie sich als ‚Laufmädchen’ in einem Modehaus und verkauft früh morgens am Bahnhof Zeitungen an ArbeiterInnen. Schließlich läuft sie von zu Hause weg und schlägt sich danach im Artistenmilieu als ‚Mädchen für alles’ durch. Doch auch jetzt fühlt sie sich vereinsamt und allein gelassen.
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Es ist an der Zeit, Konservativen und Wirtschaftsliberalen die Deutungshoheit für den Freiheitsbegriff abzusprechen. Für Linke und DIE LINKE beinahe noch wichtiger: Zukunft braucht Herkunft! In der Geschichte hat es nicht nur Sozialdemokratie und Staatssozialismus gegeben. Etliche der vorliegenden Texte beschäftigen sich daher mit dem Anarchismus – der Idee vom Gesetz ohne Herrschaft ...
([[Maria Regina Jünemann: Die Anarchistin| ... '''mehr''']]).
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([[Schritt für Schritt ins Paradies| ... '''mehr''']]).
 
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===[[eurobuch.com - die Büchersuchmaschine]]===
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[[bild:Eurobuch-logo.png|right|250px|]]
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'''Die unabhängige Metasuche für Bücher unter: [http://www.eurobuch.com/ www.eurobuch.com]''' 
  
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Zur Abwechslung möchten wir in der aktuellen DadA-Empfehlung diesmal kein Buch vorstellen, sondern eine Online-Büchersuchmaschine, die uns als Hilfsmittel beim Aufbau und der Pflege unserer Literatur-Datenbank und unseres Archives in den letzten Jahren von großem Nutzen gewesen ist. Die Rede ist von '''eurobuch.com''', die als die wichtigste Metasuchmaschine für Bücher in Europa betrachtet werden kann. 
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([[eurobuch.com - die Büchersuchmaschine| ... '''mehr''']]).
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===[[Uwe Timm: Verlorene Kindheit - Errungene Freiheit]]===
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===[[Michael Schmidt / Lucien van der Walt: Black Flame]]===
[[Bild:978-3-926880-17-8.gif|right|100px]]
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[[Bild:Black_Flame_cover.jpg|right|100px]]
'''Biografie eines unbequemen Libertären'''. Berlin: OPPO Verlag, 2007. 208 Seiten. DIN A5. Broschur
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'''The Revolutionary Class Politics of Anarchism and Syndicalism'''. Oakland, CA/USA: AK Press, 2009. Originalausgabe. Kartoniert, 395 Seiten. 22,90 €. ISBN-13: 978-1904859161. 
19,00 €. ISBN-13: 978-3-926880-17-8
 
  
Die Autobiografie von Uwe Timm dokumentiert nicht nur die persönliche Bilanz und Entwicklung eines politischen Menschen, sondern stellt darüber hinaus auch ein Stück Zeitgeschichte des deutschen Nachkriegsanarchismus dar, bei dem Timm bis heute eine markante Rolle einnimmt. Der Anarchismus in Deutschland selbst ist eine schnelllebige Bewegung, in der in rascher Folge ein Generationswechsel stattfindet. Seit den 1960er Jahren ist der Anarchismus in diesem Sinne vor allem ein "Jugendphänomen" und Bestandteil der Jugendbewegung und -kultur. Vor diesem demographischen und soziologischen Hintergrund erhält die Autobiografie von Uwe Timm eine besondere Bedeutung.  
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Eine Empfehlung für ein Buch zu verfassen, das bereits vor vier Jahren (Februar 2009) erschienen ist, spricht vermutlich schon für die herausragende wissenschaftliche Qualität desselben. Black Flame, ein gemeinsames Werk der südafrikanischen Anarchismus-Forscher Lucien van der Walt und Michael Schmidt, begibt sich auf eine Neuerkundung anarchistisch-syndikalistischer Theorie- und Bewegungsgeschichte, die es in sich hat – im wahrhaft doppelten Wortsinn. Denn ihre dokumentarische, wenngleich tendenziöse Darstellung bietet nicht nur einen ungeheuren Fundus an Quellen, sondern wird zudem noch begleitet von einem höchst kontroversen Definitionsversuch der „broad anarchist tradition“. Dieser Versuch operiert am Körper des seit Beginn des 20. Jahrhunderts publizistisch gepflegten anarchistischen Selbstbildnisses: dem Kanon des Anarchismus.  
 
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([[Michael Schmidt / Lucien van der Walt: Black Flame| ... '''mehr''']]).
Uwe Timm ist nicht nur ein beobachtender Zeitzeuge des deutschen Nachkriegsanarchismus, sondern auch einer seiner Gestalter. Sein Engagement zeigte sich nicht nur auf der "Straße", sondern vor allem auch publizistisch in vielen Beiträgen und Kommentaren in libertären Zeitschriften.  
 
([[Uwe Timm: Verlorene Kindheit - Errungene Freiheit| ... '''mehr''']]).
 
 
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===[[Erich Mühsam: Tagebücher - Band 2: 1911-1912]]===
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[[Bild:9783940426772_Muehsam-Tagebuecher_02.gif|right|100px]]
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'''Erich Mühsam: Tagebücher, Band 2. 1911-1912'''. Hrsg. von Chris Hirte und Conrad Piens. Berlin: Verbrecher Verlag, 2012. Leinenband mit Lesebändchen, 375 Seiten. 28,00 €. ISBN-13: 978-3940426789. 
  
===[[Marianne Kröger: Das "Individuum als Fossil"]]===
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Die von Chris Hirte und Conrad Piens im Berliner Verbrecher-Verlag herausgegebenen Mühsam-Tagebücher haben im letzten Jahr nach Veröffentlichung des ersten Bandes eine ausgesprochen wohlwollende, ja geradezu euphorische Rezeption in den Feuilletonseiten der großen bürgerlichen Zeitungen und Zeitschriften erfahren. Dabei ist der Anarchismus des Anarchisten Erich Mühsam eher am Rande abgehandelt worden. Weit intensiver haben sich die Rezensenten auf das desperate Liebesleben des Bohemiens Erich Mühsams fokussiert. „Sex sells“ – das gilt auch für das bürgerliche Kulturfeuilleton. So verwundert es nicht, wenn der „SPIEGEL“ seinen von Volker Hage verfassten Artikel zur Edition der Mühsam-Tagebücher mit ''„Der Anarchist und die Mädchen“ ''aufmachte. Jens Bisky von der „Süddeutsche Zeitung“ wurde da schon eindeutiger und titelte: ''„Ich trank viel und küsste alle Mädchen und Frauen.“ ''Und Frank Willmann von der „Kultur-Redaktion“ des Onlinejournals „Weltexpress International“ wollte dies noch toppen und titelte:'' „Schlüpferstürmer Erich Mühsam lässt erneut die Laute jaulen - Der Erotiker unter den Anarchisten schlägt uns … in den Lesebann.“''
[[Bild:978-3-89796-186-9.gif|right|100px]]
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([[Erich Mühsam: Tagebücher - Band 2: 1911-1912| ... '''mehr''']]).
'''Carl Einsteins Romanfragment "BEB II". Das Verhältnis von Autobiographie, Kunst und Politik in einem Avantgardeprojekt zwischen Weimarer Republik und Exil'''. (= Komparatistik im Gardez! Hrsg. v. Werner Nell, Carola Hilmes u. Winfried Eckel. Band 5). Remscheid: gardez! verlag, 2007. 428 Seiten. DIN A5. Broschur
 
39,90 €. ISBN-13: 978-3-89796-186-9
 
 
 
Die Studie von Marianne Kröger ist die gekürzte und überarbeitete Fassung ihrer 2003 erschienenen Dissertation am Fachbereich Neuere Philologien der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt. Das Werk macht es sich zur Aufgabe, weitere Bestandteile von Leben und Werk des deutsch-jüdischen Schriftstellers, Lyrikers, Kunstkritikers und -historikers, Herausgebers und politisch engagierten Intellektuellen Carl Einstein (1885-1940) zu erhellen.
 
([[Marianne Kröger: Das "Individuum als Fossil" – Carl Einsteins Romanfragment "BEB II"| ... '''mehr''']]).
 
 
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===[[Maurice Schuhmann: Die Lust und die Freiheit]]===
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===[[David R. Graeber: Schulden - Die ersten 5000 Jahre]]===
[[Bild:3-87956-398-X.jpg|right|100px]]
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[[Bild:978-3608947670 Graeber-Schulden.jpg|right|100px]]
'''Marquis de Sade und Max Stirner – Ihr Freiheitsbegriff im Vergleich'''. Berlin: Karin Kramer Verlag, 2007. 144 Seiten mit 8 Abb., Personen- und Schlagwortregister sowie Kurzbiographien von Max Stirner und Marquis de Sade, Preis: 12,80 , ISBN-13: 3-87956-398-X.
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Stuttgart: Klett-Cotta, 2012. Gebunden, 536 Seiten, 26,95 . ISBN: 978-3608947670.
  
Auf den ersten Blick verblüfft der Versuch, eine Verbindung zwischen Marquis de Sade (1740-1814) und Max Stirner (1806-1856) herzustellen. Stehen sich doch mit ihnen zwei Charaktere gegenüber, wie sie kaum unterschiedlicher sein könnten: Auf der einen Seite der französische „Lebemann" und „Erotikschriftsteller" de Sade, der sich mit seinen ausschweifenden sexuellen Fantasien wortwörtlich einen „Namen" gemacht hat und auf der anderen Seite der preußisch-spröde deutsche Philosoph Stirner, der als der ideologische Wegbereiter des Individualanarchismus gilt. Dennoch verbindet sie ein gemeinsames Element: Die Idealisierung eines souveränen Subjektes, das sich über die Grenzen der Begrifflichkeit des Allgemeinen emporhebt.
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Der amerikanische Anthropologe David R. Graeber hat mit seinem im Frühjahr 2012 in deutscher Übersetzung erschienenen Werk "Schulden - Die ersten 5000 Jahre" eine grundsätzliche Studie über das Wesen von Geld, Kredit und Macht vorgelegt.  
([[Maurice Schuhmann: Die Lust und die Freiheit| ... '''mehr''']]).
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Der bis dahin hierzulande fast nur in anthropologischen und ethnologischen Fachkreisen bekannte Autor hat mit seinem systemkritischen Buch den Nerv der Zeit getroffen. Vor dem Hintergrund der nicht enden wollenden globalen Finanzkrise wurde der bekennende Anarchist Graeber zu einem gefragten Interviewpartner der großen deutschen Tageszeitungen und Fernsehanstalten, und sein Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste.  
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([[David R. Graeber: Schulden - Die ersten 5000 Jahre| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Nomadische Existenzen]]===
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===[[Gustav Landauer: Philosophie und Judentum]]===
[[Bild:978-3-89861-814-4.gif|right|100px]]
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[[Bild:978-3868410686_Landauer-Ausgewaehlte_Schriften_Bd_5.jpg|right|100px]]
'''Vagabondage und Boheme in Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts'''. Mit einer Artur-Streiter-Bibliographie. Tagungsband: Symposium des Fritz-Hüser-Instituts (11. Mai 2007). Hrsg. von Walter Fähnders. (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts; 16). KLARTEXT-Verlag, Dortmund 2007. br., 151 Seiten; ISBN-13: 978-3-89861-814-4. 19,90 EUR.
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'''Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 5'''. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch.
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Lich: Verlag Edition AV, 2012, 445 Seiten, 22,00 €. ISBN-13: 978-3868410686.
  
Die Beiträge des Buches thematisieren »nomadische« Existenzen und Selbststilisierungen im Sinne der Vagabondage und der Boheme, die sich außerhalb der bürgerlichen Normen halten und teilweise gegen sie wenden. Es geht um Existenzweisen des Nicht-Sesshaften, das sich durch Grenzüberschreitungen und durch innere oder intellektuelle Entgrenzungen bestimmt. Sei es aus Überzeugung oder aus schierer Not — stets führt eine derartige Entgrenzung in Gebiete, die zunächst keine eindeutige Verortung des Subjekts mehr zulassen: Wanderung, Reise, Flucht, Emigration, Migration. Was dann jeweils anderswo vorgefunden, ist Gegenstand der Untersuchungen.
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Die Erkundungsreise in das Werk von Gustav Landauer (1870-1919) geht weiter. Beschäftigten sich die bisher erschienenen ersten vier Bände der von Siegbert Wolf herausgegebenen Edition der Ausgewählten Schriften Gustav Landauers mit den Themen Antipolitik, Anarchismus, Internationalismus, Nation, Krieg und Revolution, so berücksichtigt der nun vorliegende fünfte Band speziell Landauers Schriften zur Philosophie und zum Judentum.
  
([[Nomadische Existenzen| ... '''mehr''']]).
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Für Gustav Landauer war die Beschäftigung mit Philosophie, ebenso wie auch die mit Literatur und dem Theater, nie Selbstzweck gewesen. Vielmehr sollte sich Philosophie unmittelbar an der gesellschaftlichen Praxis ausrichten und das Ziel einer globalen Menschwerdung auf der Grundlage von Freiheit, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit verfolgen.
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([[Gustav Landauer: Philosophie und Judentum| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Uwe Timm: Gegen das Geschäft mit dem Klimawandel]]===
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[[Bild:978-3-905052-75-6_Timm-Gegen_das_Geschaeft_mit_dem_Klimawandel.jpg|right|100px]]
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'''Plädoyer für eine freie und soziale Gesellschaft'''. Hilterfingen: Edition Anares Bern. 2012 (Espero-Sonderheft; 13). Broschur, 100 Seiten. Preis: 12,00 €. ISBN: 978-3905052756.
  
===[[Der Koch, der Clown und die Liebe zur Anarchie]]===
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Libertäre vertrauen auf sich selbst, auf ihre eigene geistige Selbstständigkeit, ihren Intellekt und beanspruchen ihr eigenes Recht auf Freiheit, auf die Autonomie des Individuums.
[[Bild:393935614X.jpg|right|100px]]
 
TV-Dokumentation über Angelo Conti Rossini aus der Reihe "LEBENSLINIEN" für den Bayrischen Rundfunk 1995 (44 Min.). Vedra Verlag und Filmproduktion. 19,00 €.
 
  
In seiner 1995 für den Bayrischen Rundfunk erstellten TV-Dokumentation erinnert der Dokumentarfilmer Bernd Dost an '''Angelo Conti Rossini''' (1923-1993). Conti Rossini war einer der wohl berühmtesten Schweizer Köche ("Chiave d'oro" von Gault Millaut, "zwei Sterne" von Michelin). Weniger bekannt ist seine lebenslange enge Verbundenheit mit dem Anarchismus und den Anarchisten, zu der er sich in den Interviews mit Dost leidenschaftlich bekennt.
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Mehrheitlich sind die Staatsbürger verständlicherweise von der Notwendigkeit des Staates sowie einer zentralen Regierung überzeugt, leben in der Sehnsucht, "gut" regiert zu werden, glauben unkritisch daran, dass der Staat ihnen Freiheit und Sicherheit bietet. Freiheitliche Bestrebungen lösen Ängste aus, und als Freiheitsfreunde müssen wir die Angst der Bürger vor der Freiheit ernst nehmen.
  
Der Film erinnert an ihn und all jene, die sich wie er in Brissago, Ronco, Ascona und auf dem Monte Verità einer herrschaftsfreien Welt verschrieben hatten - und auf einer ständigen Suche nach Wahrheit, nach Licht und Aufklärung gewesen waren: Leon Hirsch, Ernst Toller, [[Erich Mühsam]], Fritz Jordi, Richard Seewald, Heinrich Vogeler, Stefan George, Maria Remarque, Hermann Hesse, Gerhard Hauptmann, El Lissitzky.
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([[Uwe Timm: Gegen das Geschäft mit dem Klimawandel| ... '''mehr''']]).
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===[[Nathan Jun: Anarchism and Political Modernity]]===
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[[Bild:978-1441166869_Jun-Anarchism_and_Political Modernity.jpg|right|100px]]
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New York: Continuum Books, 2012 (= Contemporary Anarchist Studies). 272 Seiten. Preis: 23,99 €. ISBN: 978-1441166869.
  
([[Der Koch, der Clown und die Liebe zur Anarchie| ... '''mehr''']]).
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Die Postmoderne – ein alter Hut im Anarchismus? Nathan Jun ist dieser Auffassung und deshalb versucht er mit seinem Buch nachzuweisen, dass das, was wir aus der postmodernen Theoriebildung kennen, z.B. eine radikale Neukonzeption des Subjekts oder die Kritik an Repräsentation, eigentlich schon viel früher in Erscheinung trat und zwar als gerade mal die so genannte Moderne ohne ihr „post-“Anhängsel angebrochen war. Anarchistisches Denken stelle in seinen Ursprüngen den ersten politischen „postmoderne Impuls“ dar. Eine umfassende Kritik an der Moderne, die üblicherweise mit Friedrich Nietzsche assoziiert wird, sei bereits zu einem früheren Zeitpunkt von Proudhon und anderen anarchistischen Theoretikern hervorgebracht worden.
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([[Nathan Jun: Anarchism and Political Modernity| ... '''mehr''']]).
 
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===[[Milly Witkop, Hertha Barwich, Aimée Köster u.a.: Der Syndikalistische Frauenbund]]===
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===[[Maurice Schuhmann: Radikale Individualität]]===
[[Bild:978-3-89771-915-6.gif|right|100px]]
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[[Bild:978-3837617191_Schuhmann-Radikale_Individualitaet.jpg|right|100px]]
Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Siegbert Wolf. (= Klassiker der Sozialrevolte; 17). UNRAST-Verlag, Münster 2007. br., 276 Seiten; ISBN-13: 978-3-89771-915-6. 16,00 €.
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'''Zur Aktualität der Konzepte von Marquis de Sade, Max Stirner und Friedrich Nietzsche'''.
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Bielefeld: transcript Verlag; (November) 2011 (= Edition Moderne Postmoderne), Broschur, 392 Seiten. 34,80 €. ISBN: 978-3837617191.
  
Als Teil der anarchosyndikalistischen Bewegung entstand ab 1920 der „Syndikalistische Frauenbund“, der in seiner Hochzeit bis zu 1.000 Frauen umfasste und von 1921 bis 1930 die Zeitung „Der Frauen-Bund“ herausgab. Die Besonderheit dieses anarchosyndikalistischen Frauenzusammenschlusses ergibt sich daraus, dass im Unterschied zur Frauenpolitik anderer Vereinigungen der ArbeiterInnenbewegung bewusst auch nicht erwerbstätige proletarische Hausfrauen und Mütter organisiert wurden. Der Schwerpunkt lag auf dem so genannten Reproduktionsbereich (Haushalt, Kindererziehung). Seine Protagonistinnen, wie z.B. Milly Witkop, die eine Prinzipienerklärung unter dem Titel „Was will der Syndikalistische Frauenbund?“ verfasste, Hertha Barwich, Geschäftsführerin der „Reichsföderation syndikalistischer Frauenbünde“ in Berlin, und Aimée Köster, Schriftleiterin der Zeitung „Die Schaffende Frau“ in Dresden, stellten wiederholt unter Beweis, dass das Private eminent politisch ist. Damit nahmen sie bereits in den 1920er Jahren eine Haltung vorweg, die von der Neuen Frauenbewegung nach 1968 wieder aufgegriffen werden sollte.
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Was ist das Individuum und in welcher Beziehung steht das Individuum zum Kollektiv (also zur Gemeinschaft oder neudeutsch: zur Community und im erweiterten Sinne zur Gesellschaft)? Und welches Verständnis hat das Individuum von sich selbst, was macht seine Individualität aus?
  
([[Milly Witkop, Hertha Barwich, Aimée Köster u.a.: Der Syndikalistische Frauenbund| ... '''mehr''']]).
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Diese Fragen stehen im Zentrum der von Maurice Schuhmann vorgelegten Studie „Radikale Individualität Zur Aktualität der Konzepte von Marquis de Sade, Max Stirner und Friedrich Nietzsche“. Es sind Fragen, die seit Anfang der 1970er Jahre in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung eine regelrechte Renaissance erlebt haben. Verantwortlich waren hierfür soziale und politische Prozesse in den westlichen Industrienationen, die auf eine Atomisierung – im Sinne einer Entwurzelung des Individuums – und Anonymisierung des Einzelnen hinausliefen. Am deutlichsten zeigen sich die Folgen dieser Prozesse in der zunehmenden Negierung traditioneller Bindungen wie Familie, Schichtzugehörigkeit, Betriebszugehörigkeit usw. Dadurch sind die Fragen nach dem Stellenwert von „Individualität" und die Auswirkungen von Individualisierungstendenzen zunehmend stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt.
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([[Maurice Schuhmann: Radikale Individualität| ... '''mehr''']]).
 
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Aktuelle Version vom 13. August 2020, 10:23 Uhr

Bücher und andere Veröffentlichungen

Auf dieser Seite stellen wir regelmäßig interessante Neuerscheinungen vor. Die DadA-Empfehlung bietet damit AutorInnen und Verlagen die Möglichkeit, ihre Publikationen einem erweiterten internationalen Publikum zu präsentieren. Die Redaktion der DadA-Empfehlung ist per eMail erreichbar unter redaktion<ät>dadaweb.de.


Feuerstuhl, Nr. 3 - Magazin für Spötter und Feuervögel

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Herausgegeben von Egon Günther und Jürgen Schneider. Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler, 2020, Nr. 3. Broschur, 136 Seiten, zahlr. Abbildungen. ISBN-13: 978-3946685357. 21,00 €.

In dieser Ausgabe des FEUERSTUHLs dreht sich vieles darum, dass die literari­schen Pflastertreter Joyce/Bloom/Dedalus ihren Gang durch den chaotischen Weltalltag wieder aufnehmen, bloß dass dabei noch schärfer geachtet wird auf die anarchistische Grundierung des Ganzen und wie beiläufig skeptische Blicke schweifen in die Abgründe von Politik und Religion. Ein besonderes Augenmerk gilt der so genannten „Brut der Spötter“.

Weshalb? ( ... mehr).


Pierre-Joseph Proudhon: Was ist das Eigentum - Zweite Denkschrift"

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Wien: Verlag Monte Verita, 2020. 347 S., ISBN: 978-3-900434-87-8, Preis: 20,00 €.

In seiner „Zweiten Denkschrift“ über das Eigentum von 1841 gelingt es Proudhon, wesentliche seiner ein Jahr zuvor veröffentlichten Gedanken zu ergänzen und zu präzisieren. Er verweilt nicht bei einer Kritik am Privilegiensystem des Feudalismus, sondern macht geltend, dass moderne Volkswirtschaften ebenso nicht legitimierbare Vorrechte hervorbringen. Dem rechtlich abgesicherten rentierenden Eigentum sei es möglich, sich Arbeitsergebnisse ohne Gegenleistung anzueignen und Profite zu schöpfen, indem bestehende Ungleichheiten ausgenutzt werden. Es gehe nun darum – so Proudhon – für die Herstellung fairer Bedingungen zu sorgen. Wesentlich ist eine durch technischen Fortschritt und Vermehrung des Kapitals herbeigeführte gedeihliche ökonomische Entwicklung, die wirtschaftliche Machtpositionen derart entwertet, dass nicht mehr das Kapital, sondern der Faktor Arbeit die höchste Rangstufe im Wirtschaftsleben einnimmt.

( ... mehr).


"Auf uns sind die Blicke der Welt gerichtet . . ."

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Wien: edition fza, 2019. 152 S., ISBN: 978-3-903104-10-5, Preis: 15,90 €.

Zwischen 2017 und 2020 kommt das linke Spektrum kaum aus dem Würdigen der Revolutionen heraus – russische, französische, deutsche, bayrische und mexikanische Revolution sowie der Geburtstag von Karl Marx. Eine wichtige Revolution und Bewegung wird dabei häufig ausgelassen – die ungarische Rätebewegung. Genau jenem Thema widmet sich Gerhard Senft in seiner neuen Publikation. ( ... mehr).


"Die Anarchie ist das Leben der Menschen, die dem Joche entronnen sind"

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Gustav Landauer in Berlin 1889-1917. Ausstellungskatalog.
Herausgegeben von der Gustav-Landauer-Denkmalinitiative. Berlin: Gustav-Landauer-Denkmalinitiative, 2019. Broschüre, 59 Seiten. 5,00 €

"Endlich!", möchte man ausrufen, erfährt Gustav Landauer in Deutschland etwas Aufmerksamkeit – dafür brauchte es immerhin den 100. Todestag des libertären Sozialisten. Dabei ist das Spektrum der Aktivitäten Landauers so zahlreich, wie bei kaum einen anderen politischen Aktivisten seiner Zeit.

Eine kleine aber feine Ausstellung im Rathaus Kreuzberg vom 28. März bis 9. Mai 2019 eröffnet eine ganze Reihe von Aktivitäten rund um den 100. Todestag Landauers am 2. Mai in Berlin. ( ... mehr).


Nicolas Walter & Jochen Schmück: Betrifft: Anarchismus. Leitfaden in die Herrschaftslosigkeit

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Mit einem biografischen Nachwort von Natasha Walter. Herausgegeben, neu aus dem Englischen übersetzt, mit einem Geleitwort, Anmerkungen und einer kommentierten Anarchismus-Bibliografie versehen von Jochen Schmück. Potsdam: Libertad Verlag, 2018 (3. aus d. Engl. neu übersetzte und erweiterte Ausgabe). Paperback, 200 Seiten, ISBN: 978-3922226284. 12,80 €.

Knapp 50 Jahre nach der erstmaligen Publikation von Nicolas Walters „Betrifft: Anarchismus“, „seinem Herzensprojekt“, in der britischen Zeitschrift Freedom erscheint nun eine Neuübersetzung jenes Klassikers, der bereits 1979 erstmalig auf Deutsch erschien - schon damals vom heutigen Verleger publiziert - und mittlerweile in etliche Sprachen übersetzt wurde. Die vorliegende Ausgabe wurde 2002 mit einem Nachwort seiner Tochter Natasha Walter, einer feministischen Journalistin, herausgegeben und hier zum ersten Mal in deutscher Sprache publiziert.

Der studierte Historiker Nicolas Walters (1934-2000), der u.a. Gründungsmitglied der antimilitaristischen Gruppe Spies for Peace in Großbritannien war, schrieb die erste Fassung des vorliegenden Beitrages im Jahr 1969 für die 100. Ausgabe von Freedom.

( ... mehr).


"Nur die Karte": www.die-karte.org

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Eine interaktive historische Karte zur Geschichte der antiautoritären Arbeiterbewegung in Köln

Zur Abwechslung möchten wir in der aktuellen DadA-Empfehlung diesmal kein Buch, sondern eine interessante Website zur Geschichte der anarchosyndikalistischen Bewegung in Köln vorstellen.

"Nur die Karte" ist ein unabhängiges, unkommerzielles Open Source – Projekt. Historische Karten von Köln aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen werden auf eine Openstreet-Map projiziert und darauf Punkte eingezeichnet, die im Zusammenhang mit der antiautoritären Arbeiterbewegung - insbesondere der anarchosyndikalistischen "Freien Arbeiter Union Deutschlands" - stehen; z.B Wohnorte von damals aktiven Personen, bekannte Treffpunkte und weitere Ereignisse, wie Arbeitskämpfe.

Die Darstellung der gesammelten Informationen mit modernen Mitteln bietet einen intuitiven Zugang, wodurch die wissenschaftliche Arbeit einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Nicht zuletzt soll damit an die Menschen, deren Ideen erinnert und damit zu kritischen Gedanken anregt werden.

Der Titel des Projekts ist angelehnt an den Ausruf "Nur die Tat kann uns helfen!", der bei einem Streik in Leverkusen 1921 fiel. Unter diesem Titel erschien 2016 "'Nur die Tat kann uns helfen!' Die FAUD im Raum Köln" beim Verlag Syndikat A. Die gesammelten Informationen beruhen auf der Recherchearbeit im Zuge der Veröffentlichung, wurden und werden laufend durch weitere Daten ergänzt. Bei Interesse zur Mitarbeit an Recherche und/oder technischer Optimierung kann gerne Kontakt aufgenommen werden. ( ... mehr).


Pierre-Joseph-Proudhon: Die Literarischen Majorate

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Herausgegeben und übersetzt aus dem Französischen von Lutz Roemheld, eingeleitet von Albrecht Götz von Olenhusen. Marburg: Metropolis Verlag, 2014. Broschur, 215 Seiten. ISBN-13: 978-3731610953. 24,80 €.

Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) hat sich so intensiv wie wohl wie kein anderer Anarchist nach ihm mit der Frage des Eigentums beschäftigt. 1862 veröffentlichte Proudhon als Beitrag zur zeitgenössischen Debatte über den Begriff des "Geistigen Eigentums" seine Schrift "Les Majorats litteraires" (Die literarischen Majorate"), die 2014 in neuer deutscher Übersetzung von Dr. Lutz Roemheld im Metropolis Verlag erschienen ist. Eine erste deutsche Übersetzung war bereits 1862 anonym in Leipzig veröffentlicht worden und macht deutlich, dass Proudhons Schrift recht bald auch im Ausland auf Interesse gestoßen war.

Zu der nun vorliegenden Neuveröffentlichung des Werkes hat Dr. Albrecht Goetz von Olenhusen, einer der renommiertesten zeitgenössischen Experten in Fragen des Urheber-, Verlags- und Medienrechtes, eine kenntnisreiche Einleitung beigesteuert, die die Bedeutung der Proudhon-Schrift im Kontext der seinerzeitigen Entwicklung des Urheberrechts aufzeigt. ( ... mehr).


Feuerstuhl - Zeitschrift für Brot & Rosen

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Herausgegeben von Egon Günther. Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler, 2015, Nr. 1. Broschur, 112 Seiten, 48 Abbildungen. ISBN-13: 978-3941126718. 18,00 €.

Die dieser Tage erschienene erste Ausgabe des „Feuerstuhl - Zeitschrift für Brot & Rosen” markiert den Start eines ambitionierten Projektes zur Schaffung einer deutschsprachigen libertären Kulturzeitschrift.

Vom Selbstverständnis der Herausgeber her ist der "Feuerstuhl" eine ent­schieden anti­auto­riäre Zeit­schrift, "ein befeu­erndes Scheit Holz, benannt nach einer mexi­kani­schen Geschichte aus dem Roman „Regie­rung“ des ge­heim­nis­vollen B. Traven." ( ... mehr).


Jochen Knoblauch: Marx vs. Stirner

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Oder: Ein Versuch über dieses & jenes. Lich: Verlag Edition AV, 2014. Broschur, 96 Seiten. ISBN 978‐386841120. 14,00 €.

Im Oktober 1844 erschien in Leipzig das Buch von Max Stirner "Der Einzige und sein Eigentum", ein Buch, an dem sich bis heute die Geister scheiden, und das zu Anfang des 20. Jahrhunderts das philosophische Fundament für den sich auf Stirner berufenden individualistischen Anarchismus bildete.

Max Stirner (d.i. Johann Casper Schmidt, 1806-1856) verstand sich selbst allerdings niemals als Anarchist, und er gebrauchte den Begriff „Anarchie“ nur äußerst selten. Dort wo er ihn wie in seiner Kritik des Liberalismus benutzte, hat er ihn in seiner negativen Bedeutung verwandt. Statt der Anarchie propagierte Stirner in seinem Hauptwerk "Der Einzige und sein Eigentum" einen radikalen Egoismus, der allerdings unverkennbar anarchistische Züge trägt. ( ... mehr).


Albert Camus: Libertäre Schriften (1948-1960)

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Herausgegeben von Lou Marin. Hamburg: Laika Verlag, 2013 (Laikatheorie; Band.28). Broschur, 384 Seiten. ISBN-13 978-3942281560. 24,90 €.

Albert Camus (1913-1960) ist zweifellos einer der bekanntesten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine literarisch-philosophischen Werke – erwähnt seien nur „Der Fremde“, „Die Pest“ sowie „Der Mythos des Sisyphos“ – sind in (fast) alle Sprachen der Welt übersetzt worden. Weit weniger bekannt sind seine politische Publizistik, seine Beschäftigung mit dem Anarchismus und sein Engagement in der libertären Bewegung Frankreichs. Diesen anderen, in der öffentlichen Wahrnehmung bislang eher unbekannt gebliebenen, libertären Publizisten möchte Lou Marin mit seinem zu Camus‘ 100. Geburtstag im Laika Verlag herausgegebene Buch „Albert Camus – Libertäre Schriften (1948-1060)“ vorstellen und seinen Lesern näher bringen. ( ... mehr).


„Antisemit, das geht nicht unter Menschen“

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Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel. Band 1: Von Proudhon bis zur Staatsgründung. Herausgegeben und eingeleitet von Jürgen Mümken und Siegbert Wolf. Lich: Verlag Edition AV, 2013. Broschur, 301 Seiten. ISBN-13: 978-3868410884, 18,00 €.

Die von Siegbert Wolf und Michael Mümken im Verlag Edition AV herausgegebene und auf mehrere Bände angelegte Dokumentation entstand aus einer Unzufriedenheit über den geringen Stellenwert, dem eine ernsthafte und anhaltende Beschäftigung mit dem Antisemitismus heute in der anarchistischen Bewegung zukommt - von Ausnahmen einzelner Personen und wenigen Gruppen abgesehen.

Ebenso wie die frühsozialistische und marxistische war und ist auch die libertäre Bewegung nicht frei von antijüdischen Ressentiments. Bereits die beiden ideologischen Begründer des Anarchismus, Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) und Michael Bakunin (1814-1876), waren durch antisemitische Entgleisungen unangenehm aufgefallen. ( ... mehr).


Fritz Brupbacher: Marx und Bakunin

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Ein Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation. Hrsg. von Jochen Schmück, mit einer Einleitung von Philippe Kellermann. Potsdam: Libertad Verlag (=Archiv für Sozial- und Kulturgeschichte; 8), 2013, 300 Seiten, ISBN-13: 9783-922226253, 22,80 €.

Ende Dezember 2013 ist im Libertad Verlag ein erweiterter Neudruck des Buches "Marx und Bakunin" des Schweizer Anarchisten [Fritz Brupbacher] (1874-1945) erschienen. Ergänzend zur Originalveröffentlichung aus dem Jahr 1913 enthält die Neuausgabe eine fundierte Einleitung zu Autor und Buch von Philippe Kellermann, eine den heutigen Forschungsstand berücksichtigende Bibliografie zum Thema sowie ein Register der Personen und Periodika.

Die Bedeutung, die Brupbachers Buch nach Ende des Ersten Weltkrieges für den deutschen Anarchismus bekam, beschreibt der deutsche Anarchosyndikalist Helmut Rüdiger (1903-1966) wie folgt: "Die kleine, aber bedeutungsvolle Schrift sollte dann in Deutschland von 1918 bis 1933 eine große Rolle spielen. ( ... mehr).


Volin: Die unbekannte Revolution

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Berlin: Die Buchmacherei, 2013, 672 Seiten, 25,65 €. ISBN-13: 978-3000430572.

Seit dem Auftreten des Anarchismus als einer politischen Ideologie und Bewegung, etwa z.Z. der Französischen Revolution, hat es kaum eine revolutionäre Erhebung auf der Welt gegeben, an der sich die Anarchisten nicht beteiligt haben. Das historische Dilemma des Anarchismus ist nur: Das, was die Anarchisten wollen, ist revolutionär; aber jede Revolution, an der sie sich beteiligten, hat bisher die Niederlage der anarchistischen Bewegung zur Folge gehabt. In der Geschichte der internationalen anarchistischen Bewegung markiert die russische Revolution von 1917/18 einen tiefen Einschnitt, den der libertäre amerikanische Historiker Paul Avrich folgendermaßen charakterisiert:

„Die Revolution von 1917 war die erste Gelegenheit, bei der die Anarchisten den Versuch unternahmen, ihre Theorien in einem größeren (gesellschaftlichen) Maßstab praktisch umzusetzen. Mit den Mitteln der 'direkten Aktion', der Enteignung und der Arbeiterkontrolle, des Guerillakrieges sowie der Errichtung von freien Kommunen bemühten sie sich, nach libertären Grundsätzen eine neue Gesellschaft aufzubauen und ihre staatslose Vision Wirklichkeit werden zu lassen.” ( ... mehr).


Gustav Landauer: Literatur, Band 2

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Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 6.2. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2013, 383 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3868410914.

Gustav Landauer war ein detaillierter Kenner der deutsch-sprachigen und internationalen Literatur. Zugleich verstand er sich immer auch als Literaturvermittler und Entdecker zeitgenössischer Autoren und Autorinnen. Seine zahlreichen, noch heute lesenswerten Essays, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Vorträge, Buch- und Theaterbesprechungen belegen dies deutlich. Landauer erkannte rasch, welche gesellschaftliche Sprengkraft etwa der Vermittlung von Dramen - Tragödien und Komödien - vor allem des englischen Schriftstellers William Shakespeare in Schrift und Vortrag sowie auf der Theaterbühne innewohnt. ( ... mehr).


Gustav Landauer: Literatur, Band 1

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Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 6.1. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2013, 365 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3868410907.

Im Rahmen von Gustav Landauers libertärem Entwurf einer grundlegenden Umgestaltung gesellschaftlichen Lebens der Menschen im Verhältnis untereinander und zur Natur gebührt der Literatur und dem Theater eine zentrale Funktion. Dies vor allem deshalb, weil Landauer eine ausschließlich politische oder ökonomische Umwälzung der bestehenden Herrschaftsstrukturen mitnichten für ausreichend hielt, um tatsächlich zu einer dauerhaften Menschwerdung zu gelangen. Daraus erklärt sich auch seine grundlegende Skepsis gegen die so genannte Objektivität und den Alleinvertretungsanspruch der Wissenschaft, die sich in seiner Sprach- und Erkenntniskritik abbildet. ( ... mehr).


Birgit Seemann: Mit den Besiegten

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Hedwig Lachmann (1865-1918) – deutsch-jüdische Schriftstellerin und Antimilitaristin. Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 9. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2012, 172 Seiten, 16,00 €. ISBN-13: 978-3868410730.

Im Interview (2008) bekannte der US-amerikanische Filmregisseur Mike Nichols: "Ich bin vorbelastet. Meine Großmutter Hedwig Lachmann schrieb das Libretto zu "Salome". Sie übersetzte Oscar Wilde (…) ins Deutsche und arbeitete mit Richard Strauss am Libretto".

Die Schriftstellerin, Lyrikerin, Übersetzerin und Antimilitaristin Hedwig Lachmann (1865–1918) war lange vergessen. Das Buch zeichnet ihre geistige und künstlerische Entwicklung nach: das jüdische Elternhaus und die Beziehung zum Vater, dem Kantor und Musikgelehrten Isaak Lachmann, die kulturellen Erfahrungen in England und Ungarn, der Kreis um den 'Dichterfürsten' Richard Dehmel, das Engagement gegen den Ersten Weltkrieg. ( ... mehr).


Unter dem Pflaster liegt der Strand - Band 16

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Herausgegeben von Hans Peter Duerr und Bernd Kramer. Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Paperback, 177 Seiten, 18,00 €. ISBN-13: 978-3879563739.

Nach fast 30 Jahren Pause ist jetzt ein neuer Band der Reihe "Unter dem Pflaster liegt der Strand" erschienen. Die von dem renomierten Ethnologen und Kulturhistoriker Hans Peter Duerr von 1974 bis 1985 im Berliner Karin Kramer Verlag herausgegebene Buchreihe "Unter dem Pflaster liegt der Strand" umfasste bisher 15 Bände. Die Buchreihe, die noch bis zum 3. Band mit dem Untertitel "Anarchismus heute" und ab der 5. Ausgabe als "Zeitschrift für Kraut & Rüben" erschien, vereint Texte zu einer Neubestimmung des Anarchismus (Goodman, Chomsky, Bookchin und Ward) mit Beiträgen zu den Themen Wissenschaftskritik, Anthropologie, Ethnologie, Kunst und Literatur, Parapsychologie und Magie. ( ... mehr).


Arno Münster: Utopie – Emanzipation – Praxis

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Sozialphilosophische Interventionen: Adler – Bloch – Bourdieu – Habermas – Proudhon – Sartre – Stirner Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Broschur, 208 Seiten. 19,80 €. ISBN: 978-3879563722.

Unterscheidet sich die kritische Sozialphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts von den vorherrschenden Trends der offiziellen politischen Philosophie u.a. dadurch, dass sie die bestehende Gesellschaft samt all ihrer sozio-ökonomischen und politischen Widersprüche zum Gegenstand hat und diese dialektisch bewusst in der Perspektive ihrer möglichen Veränderung analysiert, so verfolgen die hier veröffentlichten sozial-philosophischen Interventionen, d.h. Vorträge, Essays und Radiointerviews der letzten zehn Jahre, die Absicht, anhand der Analyse des Werks einzelner hervorragender Repräsentanten dieses kritischen Denkens in Deutschland, Österreich und Frankreich, die jeweils unterschiedlichen Ansätze beim Entwurf einer emanzipatorischen Alternative zur bestehenden bürgerlichen Gesellschaft und zum Kapitalismus herauszuarbeiten. ( ... mehr).


Schritt für Schritt ins Paradies

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Handbuch zur Freiheit. Herausgegeben von Karsten Krampitz und Klaus Lederer Berlin: Karin Kramer Verlag, 2013. Broschur, 250 Seiten. 18,00 €. ISBN: 978-3879563746.

Kaum ein Wort, das in unserer Zeit gleichermaßen verhunzt und missbraucht wird: Freiheit – auch bekannt als Kaufkraft, Überlegenheit des Westens oder als Möglichkeit, sich ohne Zwang entscheiden zu können. Und allzu oft sorgen gerade jene für Unfreiheit, die die Freiheit im Namen führen.

Es ist an der Zeit, Konservativen und Wirtschaftsliberalen die Deutungshoheit für den Freiheitsbegriff abzusprechen. Für Linke und DIE LINKE beinahe noch wichtiger: Zukunft braucht Herkunft! In der Geschichte hat es nicht nur Sozialdemokratie und Staatssozialismus gegeben. Etliche der vorliegenden Texte beschäftigen sich daher mit dem Anarchismus – der Idee vom Gesetz ohne Herrschaft ... ( ... mehr).


eurobuch.com - die Büchersuchmaschine

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Die unabhängige Metasuche für Bücher unter: www.eurobuch.com

Zur Abwechslung möchten wir in der aktuellen DadA-Empfehlung diesmal kein Buch vorstellen, sondern eine Online-Büchersuchmaschine, die uns als Hilfsmittel beim Aufbau und der Pflege unserer Literatur-Datenbank und unseres Archives in den letzten Jahren von großem Nutzen gewesen ist. Die Rede ist von eurobuch.com, die als die wichtigste Metasuchmaschine für Bücher in Europa betrachtet werden kann. ( ... mehr).


Michael Schmidt / Lucien van der Walt: Black Flame

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The Revolutionary Class Politics of Anarchism and Syndicalism. Oakland, CA/USA: AK Press, 2009. Originalausgabe. Kartoniert, 395 Seiten. 22,90 €. ISBN-13: 978-1904859161.

Eine Empfehlung für ein Buch zu verfassen, das bereits vor vier Jahren (Februar 2009) erschienen ist, spricht vermutlich schon für die herausragende wissenschaftliche Qualität desselben. Black Flame, ein gemeinsames Werk der südafrikanischen Anarchismus-Forscher Lucien van der Walt und Michael Schmidt, begibt sich auf eine Neuerkundung anarchistisch-syndikalistischer Theorie- und Bewegungsgeschichte, die es in sich hat – im wahrhaft doppelten Wortsinn. Denn ihre dokumentarische, wenngleich tendenziöse Darstellung bietet nicht nur einen ungeheuren Fundus an Quellen, sondern wird zudem noch begleitet von einem höchst kontroversen Definitionsversuch der „broad anarchist tradition“. Dieser Versuch operiert am Körper des seit Beginn des 20. Jahrhunderts publizistisch gepflegten anarchistischen Selbstbildnisses: dem Kanon des Anarchismus. ( ... mehr).


Erich Mühsam: Tagebücher - Band 2: 1911-1912

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Erich Mühsam: Tagebücher, Band 2. 1911-1912. Hrsg. von Chris Hirte und Conrad Piens. Berlin: Verbrecher Verlag, 2012. Leinenband mit Lesebändchen, 375 Seiten. 28,00 €. ISBN-13: 978-3940426789.

Die von Chris Hirte und Conrad Piens im Berliner Verbrecher-Verlag herausgegebenen Mühsam-Tagebücher haben im letzten Jahr nach Veröffentlichung des ersten Bandes eine ausgesprochen wohlwollende, ja geradezu euphorische Rezeption in den Feuilletonseiten der großen bürgerlichen Zeitungen und Zeitschriften erfahren. Dabei ist der Anarchismus des Anarchisten Erich Mühsam eher am Rande abgehandelt worden. Weit intensiver haben sich die Rezensenten auf das desperate Liebesleben des Bohemiens Erich Mühsams fokussiert. „Sex sells“ – das gilt auch für das bürgerliche Kulturfeuilleton. So verwundert es nicht, wenn der „SPIEGEL“ seinen von Volker Hage verfassten Artikel zur Edition der Mühsam-Tagebücher mit „Der Anarchist und die Mädchen“ aufmachte. Jens Bisky von der „Süddeutsche Zeitung“ wurde da schon eindeutiger und titelte: „Ich trank viel und küsste alle Mädchen und Frauen.“ Und Frank Willmann von der „Kultur-Redaktion“ des Onlinejournals „Weltexpress International“ wollte dies noch toppen und titelte: „Schlüpferstürmer Erich Mühsam lässt erneut die Laute jaulen - Der Erotiker unter den Anarchisten schlägt uns … in den Lesebann.“ ( ... mehr).


David R. Graeber: Schulden - Die ersten 5000 Jahre

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Stuttgart: Klett-Cotta, 2012. Gebunden, 536 Seiten, 26,95 €. ISBN: 978-3608947670.

Der amerikanische Anthropologe David R. Graeber hat mit seinem im Frühjahr 2012 in deutscher Übersetzung erschienenen Werk "Schulden - Die ersten 5000 Jahre" eine grundsätzliche Studie über das Wesen von Geld, Kredit und Macht vorgelegt.

Der bis dahin hierzulande fast nur in anthropologischen und ethnologischen Fachkreisen bekannte Autor hat mit seinem systemkritischen Buch den Nerv der Zeit getroffen. Vor dem Hintergrund der nicht enden wollenden globalen Finanzkrise wurde der bekennende Anarchist Graeber zu einem gefragten Interviewpartner der großen deutschen Tageszeitungen und Fernsehanstalten, und sein Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste. ( ... mehr).


Gustav Landauer: Philosophie und Judentum

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Gustav Landauer: Ausgewählte Schriften - Band 5. Herausgegeben von Siegbert Wolf und illustriert von Uwe Rausch. Lich: Verlag Edition AV, 2012, 445 Seiten, 22,00 €. ISBN-13: 978-3868410686.

Die Erkundungsreise in das Werk von Gustav Landauer (1870-1919) geht weiter. Beschäftigten sich die bisher erschienenen ersten vier Bände der von Siegbert Wolf herausgegebenen Edition der Ausgewählten Schriften Gustav Landauers mit den Themen Antipolitik, Anarchismus, Internationalismus, Nation, Krieg und Revolution, so berücksichtigt der nun vorliegende fünfte Band speziell Landauers Schriften zur Philosophie und zum Judentum.

Für Gustav Landauer war die Beschäftigung mit Philosophie, ebenso wie auch die mit Literatur und dem Theater, nie Selbstzweck gewesen. Vielmehr sollte sich Philosophie unmittelbar an der gesellschaftlichen Praxis ausrichten und das Ziel einer globalen Menschwerdung auf der Grundlage von Freiheit, Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit verfolgen. ( ... mehr).


Uwe Timm: Gegen das Geschäft mit dem Klimawandel

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Plädoyer für eine freie und soziale Gesellschaft. Hilterfingen: Edition Anares Bern. 2012 (Espero-Sonderheft; 13). Broschur, 100 Seiten. Preis: 12,00 €. ISBN: 978-3905052756.

Libertäre vertrauen auf sich selbst, auf ihre eigene geistige Selbstständigkeit, ihren Intellekt und beanspruchen ihr eigenes Recht auf Freiheit, auf die Autonomie des Individuums.

Mehrheitlich sind die Staatsbürger verständlicherweise von der Notwendigkeit des Staates sowie einer zentralen Regierung überzeugt, leben in der Sehnsucht, "gut" regiert zu werden, glauben unkritisch daran, dass der Staat ihnen Freiheit und Sicherheit bietet. Freiheitliche Bestrebungen lösen Ängste aus, und als Freiheitsfreunde müssen wir die Angst der Bürger vor der Freiheit ernst nehmen.

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Nathan Jun: Anarchism and Political Modernity

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New York: Continuum Books, 2012 (= Contemporary Anarchist Studies). 272 Seiten. Preis: 23,99 €. ISBN: 978-1441166869.

Die Postmoderne – ein alter Hut im Anarchismus? Nathan Jun ist dieser Auffassung und deshalb versucht er mit seinem Buch nachzuweisen, dass das, was wir aus der postmodernen Theoriebildung kennen, z.B. eine radikale Neukonzeption des Subjekts oder die Kritik an Repräsentation, eigentlich schon viel früher in Erscheinung trat und zwar als gerade mal die so genannte Moderne ohne ihr „post-“Anhängsel angebrochen war. Anarchistisches Denken stelle in seinen Ursprüngen den ersten politischen „postmoderne Impuls“ dar. Eine umfassende Kritik an der Moderne, die üblicherweise mit Friedrich Nietzsche assoziiert wird, sei bereits zu einem früheren Zeitpunkt von Proudhon und anderen anarchistischen Theoretikern hervorgebracht worden. ( ... mehr).


Maurice Schuhmann: Radikale Individualität

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Zur Aktualität der Konzepte von Marquis de Sade, Max Stirner und Friedrich Nietzsche. Bielefeld: transcript Verlag; (November) 2011 (= Edition Moderne Postmoderne), Broschur, 392 Seiten. 34,80 €. ISBN: 978-3837617191.

Was ist das Individuum und in welcher Beziehung steht das Individuum zum Kollektiv (also zur Gemeinschaft oder neudeutsch: zur Community und im erweiterten Sinne zur Gesellschaft)? Und welches Verständnis hat das Individuum von sich selbst, was macht seine Individualität aus?

Diese Fragen stehen im Zentrum der von Maurice Schuhmann vorgelegten Studie „Radikale Individualität Zur Aktualität der Konzepte von Marquis de Sade, Max Stirner und Friedrich Nietzsche“. Es sind Fragen, die seit Anfang der 1970er Jahre in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung eine regelrechte Renaissance erlebt haben. Verantwortlich waren hierfür soziale und politische Prozesse in den westlichen Industrienationen, die auf eine Atomisierung – im Sinne einer Entwurzelung des Individuums – und Anonymisierung des Einzelnen hinausliefen. Am deutlichsten zeigen sich die Folgen dieser Prozesse in der zunehmenden Negierung traditioneller Bindungen wie Familie, Schichtzugehörigkeit, Betriebszugehörigkeit usw. Dadurch sind die Fragen nach dem Stellenwert von „Individualität" und die Auswirkungen von Individualisierungstendenzen zunehmend stärker in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. ( ... mehr).


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